3m Wellblechzaun

Wer braucht schon einen grünen Freiraum im Kiez? Bezirksamt sperrt Platz am ehemaligen Diesterweg-Gymnasium im Brunnenviertel mit 3m Wellblechzaun ab!

Kann man noch weniger sorgfältig mit Architekturdenkmälern und Freiräumen dieser Stadt umgehen? Seit gestern sperrt ein brutal hässlicher Blechverhau von drei Meter Höhe einen baumbestandenen Platz mitten im Brunnenviertel ab, der mit dem ehemaligen Diesterweg-Gymnasium als schattiger Freiraum mit beliebten Tischtennisplatten und Bänken zwischen den hohen Wohnblöcken in den 1970ern angelegt wurde.

Die Blechwand verrammelt den Zugang zu dem ruhigen grünen Freiraum und die Sicht auf den darin eingebetteten, denkmalgeschützten Komplex in markantem Orange. Gemeint ist sie anscheinend als Gebäudesicherungsmaßnahme des Bezirksamts Mitte, das hier ein äußerst peinliches Dilemma weiträumig und auf anspruchloseste Art wegsperren will. Denn hier verrottet bekanntermaßen seit über zehn Jahren ein spektakuläres, international bekanntes Architekturdenkmal – es war einmal ein großzügiges experimentelles Schulgebäude mit Stadtteilbibliothek, Räumen für den Kiez und Sporthalle.

Trotz jahrelanger Bemühungen aus dem Quartier und spruchreifer Projekte von ps wedding für eine sozial gerechte gemischte Nutzung, trotz Aufnahme in die Denkmalliste, trotz internationaler Bekanntheit und Förderung der international renommierten Getty-Stiftung wird hier weiterhin nur Leerstand in den Verfall begleitet. Nun wird das mehr und mehr verfallende Gebäude hinter einer verdreckten grauen Blechwand versteckt, die direkt entlang des schmalen Gehwegs aufragt und die städtebauliche Qualität eines offenen, durchlässigen Freiraums für alle endgültig zunichte macht. Die Anwohnenden, das Quartiersmanagement oder betroffene Initiativen wie den Diesterbeet-Hochbeetgarten zur Absperrung des Platzes zu konsultieren, schien offenbar nicht nötig. Dies wirft auch ein Schlaglicht auf das geringe Interesse der Verwaltung, zivilgesell­schaft­liche Akteur:innen oder die Strukturen des Quartiersmanagement selbst in überschaubare Entscheidungsprozesse einzubeziehen, die weitere räumliche Ressourcen einer öffentlichen Nutzung entziehen und die Lebensqualität im Kiez beeinträchtigen.

Gelegenheit zur Diskussion der vollendeten Tatsachen bietet sich für die Nachbarschaft vielleicht am 25. September bei lokalen Nachbarschaftsforum im Olof-Palme-Zentrum, wo sich nach Angaben des QM auch Vertreter:innen des Bezirks angekündigt haben.

Eine Chronologie, mehr Informationen und einen Pressespiegel finden sich auf der Webseite https://pswedding.de/

ps wedding e.V.
Elke Beyer, Anke Hagemann, Sabine Horlitz
PMM


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