Wenn der Schlaf gestört ist!

Helfen bei Schlafproblemen Hausmittel, Matratzenwechsel oder kleine Verhaltenstricks nicht weiter, können möglicherweise verordnete Medikamente die Ursache sein. Manche Mittel nerven dann „indirekt“. Manche tun es direkt: Wer sich deren Beipackzettel genauer anschaut, wird vielleicht in der Rubrik „Nebenwirkungen“ auch das Wort Schlaflosigkeit finden. Weil schlechter Schlaf quälend ist, hat Gute Pillen – Schlechte Pillen einige Arzneistoffe unter die Lupe genommen. Wir stellen ein paar Mittel aus der aktuellen Heftausgabe kurz vor.

Es gibt Arzneimittel, die das Schlafvermögen nicht unmittelbar beeinflussen, sondern eher indirekt die Nachtruhe stören. Dazu gehören zum Beispiel harntreibende oder schmerzlindernde Mittel: Harntreibende Medikamente (Diuretika) werden zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen verordnet. Sie befördern den nächtlichen Harndrang und somit auch den Toilettengang. Das kann besonders dann passieren, wenn die Tabletten abends eingenommen werden. Schmerzmittel wie etwa die Acetylsalicylsäure (ASS) führen in manchen Fällen zu nächtlichen Magenbeschwerden oder Sodbrennen.

Medikamente, die direkte Auswirkungen auf die Schlafqualität haben können, sind zum Beispiel Betablocker. Sie greifen in die komplizierten Mechanismen der zentralen Schlafregulation ein. Das wirkt sich möglicherweise ungünstig auf das Schlafhormon Melatonin aus, und es ist um die Nachtruhe geschehen. Ein typischer Vertreter solcher Betablocker ist der Wirkstoff Metoprolol, den Ärzte unter anderem bei Bluthochdruck oder Migräne verordnen. Und auch Cholesterinsenker (Statine), Antibiotika vom Typ Gyrasehemmer (z.B. der Wirkstoff Cyprofloxacin), Neuroleptika oder Antidepressiva und Mittel für Parkinson-Erkrankte können zu Schlafräubern werden.

GPSP-Experte Professor Bruno Müller-Oerlinghausen rät: „Wann immer Sie vermuten, dass dauerhaft gestörter Schlaf in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Verordnung eines Medikaments stehen könnte, sollten Sie dies Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sagen. Oft kann dann ein anderer Wirkstoff aus der gleichen Substanzklasse oder auch ein pharmakologisch ganz anderes Mittel verordnet werden, das diese Nebenwirkung dann hoffentlich nicht hat.“

Mehr zu den schlafraubenden Medikamententypen und ihren Wirkungsweisen finden Sie im Originalartikel der Ausgabe GPSP 1/2017 als PDF anbei.

Die Veröffentlichung dieser Mitteilung ist kostenlos unter Angabe der Quelle www.gutepillen-schlechtepillen.de oder Gute Pillen – Schlechte Pillen 1/2017.
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Herausgeber: Gute Pillen, Schlechte Pillen – Gemeinnützige Gesellschaft für unabhängige Gesundheitsinformation mbH, Bergstr. 38A, 12169 Berlin.


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