Hilfe, die gerade richtig kam

2014-10-10 Praxistag Bahnhofsmission_Karge  Abgeordneter Thorsten Karge kam zum Aktionseinsatz zur Bahnhofsmission am Zoo 
Wie viele Obdachlose es in Berlin gibt, diese Frage ist schwer zu beantworten. Menschen, die unter Brücken, in Parks oder Ruinen schlafen, lassen sich naturgemäß schwer zählen. Dieter Puhl schätzt die Zahl derer die tatsächlich auf der Straße leben auf etwa  4.000, hinzukommen etwa  9.000 Wohnungslose die in betreuten Einrichtungen und Unterkünften leben.

Viele von ihnen kennt Dieter Puhl persönlich, denn er ist Leiter der Bahnhofsmission Zoologischer Garten, einer Einrichtung, bei der täglich mehr als 600 Menschen Hilfe suchen. Neben einem warmen Kaffee, Gesprächen und der Vermittlung von weiterer Unterstützung ist es vor allem die Essenausgabe, die viele Menschen jeden Tag dazu bringt, sich  an der Rückseite des Gebäudes anzustellen. Größtenteils aus Spenden finanziert gibt es drei Mahlzeiten am Tag. Dabei sind es vor allem ehrenamtliche Unterstützer, die in der Küche und bei der Ausgabe helfen.

Dieses Engagement für die Ärmsten der Gesellschaft war Grund genug für Thorsten Karge,  die Bahnhofsmission und ihre Arbeit bei einem Praxistag einmal näher kennen zu lernen. Gemeinsam mit seinem Team und Andreas Suhr, dem Leiter des Abschnitts 25 (City West) der Berliner Polizei, unterstützte der Reinickendorfer Abgeordnete die Bahnhofsmission einen Tag lang. „Hilfe, die gerade richtig kam“, freute sich der Leiter Dieter Puhl, denn die Personaldecke der Bahnhofsmission war an diesem Tag etwas dünn.

So bereitete das Team von Thorsten Karge die Essenausgabe vor, portionierte die Spende einer arabischen Familie, die anlässlich des Todestages ihrer Mutter 100 Portionen Hähnchen mit Gemüse gespendet hatten und gaben das Essen und warmen Kaffee an die Gäste der Bahnhofsmission aus.  Aber auch das Tischabräumen, Bodenwischen und Geschirrspülen stand auf dem Arbeitsprogramm am Praxistag des Abgeordneten

Nebenbei blieb auch Zeit, in Gesprächen die ehren- und hauptamtlichen Helfer der Bahnhofsmission näher kennen zu lernen. Zum Beispiel einen ehemaligen Manager der Firma Siemens, der nach einer überstandenen schweren Krankheit einmal für fünf Tage in der Bahnhofsmission helfen wollte und nun seit mehr als fünf Jahren regelmäßig dabei ist. Oder die junge Schülerin, deren Praktikum in der Bahnhofsmission ihren Blick auf obdachlose Menschen komplett verändert hat, wie sie ganz offen schildert.

Besonders intensiv waren die Gespräche zwischen Dieter Puhl und  Polizeioberrat Andreas Suhr. Der Leiter der Bahnhofsmission versuchte den Polizeibeamten von seiner neuen Idee zu überzeugen: Die Streifenwagen der Berliner Polizei sollten immer ein oder zwei gespendete Schlafsäcke an Bord haben, um Obdachlosen, die in kalten Winternächten das Angebot von Notunterkünften nicht wahrnehmen wollten, unkompliziert helfen zu können. Am Ende hatte er es geschafft. Andreas Suhr versprach, dass die Streifenwagen seines Abschnitts im nächsten Winter immer zwei Schlafsäcke an Bord haben werden.

Nach drei Etappen war gegen  17:00 Uhr die Ausgabe des Mittagessens geschafft, das Geschirr wieder sauber  und die Helfer geschafft – aber zufrieden mit der vollbrachten Arbeit.

„Die Unterstützung der Bahnhofsmission war eine tolle Erfahrung“, fasst Thorsten Karge den Tag zusammen. „Es war schön, das große Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Helfer kennen zu lernen und die Freundlichkeit und den Respekt zu sehen, die den Umgang mit den hilfebedürftigen Gästen prägen.“

Auf dem Foto zu sehen: Andreas Suhr, Thorsten Karge, Steffi Döhl, Lothar Krause

THORSTEN KARGE – Mitglied des Abgeodnetenhauses von Berlin
Forschungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

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