Für “echte“ Krimi-Lese-Ratten …

… der KiEZBLATT-Geschenk-Tipp!
– Die Schriftstellerind dazu: 140-wp-06-mikati
140-wp-06-buch-mikatiWorum geht es in Ihrem Roman Berlin – Beirut?
2011 entdeckt Jasmin auf einem Grundstück in der Nähe der JVA Tegel ein Skelett. Sie stellt ihre Mutter Maria zur Rede. Was die erzählt, führt uns ins Berlin Ende der 70er Jahre. Maria ist Mitglied der Schleuser- und Autoschieberbande ihres Onkels Albert. 1977 schleust sie Mahmoud ein, sie verlieben sich, heiraten und steigen aus dem Milieu aus. Doch bald verstrickt sich Mahmoud in Geschäfte, aus denen es kein Entkommen zu geben scheint.Warum gehen Sie so weit zurück?
Ich greife ein unbekanntes und brisantes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte auf: die illegale Einreise von Menschen aus visumspflichtigen Drittländern, hier aus dem Libanon, in die BRD. Dies gelang mit Hilfe der DDR. 1975, etwa zeitgleich mit Ausbruch des Bürgerkrieges im Libanon, erweiterte sie ihr Flugnetz der Linie INTERFLUG auf Ziele im Nahen Osten: Damaskus und Beirut. Die DDR-Botschaft verkaufte den Flüchtenden vor Ort Einreisevisa und Flugtickets nach Schönefeld, transportierte sie zur Friedrichstraße und schob sie noch vor Mitternacht durch den Tränenpalast auf die U-und S-Bahnhöfe nach West-Berlin ab. Wenige Minuten später stiegen sie dort aus. Die West-Berliner Polizei kontrollierte nur vereinzelt; und dann genügte das Zauberwort: ASYL.Allein die Insellage Berlins machte Ein-und Ausreisen auf Luft-und Landweg möglich. Die Strecke DDR-Tschechoslowakei-Ungarn-Jugoslawien-Bulgarien-Türkei-Syrien-Libanon entwickelte sich zum Trampelpfad für die Überführung von PKWs. Dies wurde bis zur Wende nicht gelöst.

Der Bürgerkrieg im Libanon endete 1989/90; ca. 900.000 Einreisevisa und Flugtickets wurden in diesem Zeitraum verkauft. Die Hintergründe beruhen auf Fakten, die Handlung, die Figuren, sind Fiktion. Hier mischen sich Kenntnisse aus meiner Tätigkeit bei der Berliner Polizei und meiner Ehe mit einem Libanesischen Bürgerkriegsflüchtling.

Ich kenne beide Seiten: wie gingen Behörden mit Flüchtlingen um – und wie gingen Flüchtlinge mit ihrer Flucht um.


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