Fahrradverkehr Ollenhauerstraße

Neue Radweg auf der Ollenhauerstraße. Eine offizielle Eröffnung findet nicht statt, da unklar ist, zu welcher Uhrzeit die dafür notwendigen Arbeiten fertig werden: Das Aufstellen der Schilder, das Entfernen der letzten Gelbmarkierungen und die Beseitigung der Straßenmalereien, mit denen Anwohnende die ihnen im öffentlichen Raum vermeintlich privat zustehenden Parkplätze markiert haben. Grund für diese Öffnung zum spätestmöglichen Termin mag sein, dass diese seit Wochen angekündigten Arbeiten vor Ort überhaupt erst heute beginnen.

Mehr als nur überschattet wird die Öffnung durch den schweren Unfall am Dienstag an der Ollenhauerstraße. Die 42jährige Radfahrerin, die dort von einem rechtsabbiegenden Muldenkipper überrollt wurde, wird aufgrund der dadurch erlittenen schweren Verletzungen wohl nie ihr altes Leben vor dem Unfall zurückerlangen können. Ihr gilt unser herzlichstes Mitgefühl.

Ob der Unfall durch eine frühere Öffnung des Radweges hätte verhindert werden können, das kann niemand mit Sicherheit sagen. Sicher ist jedoch, dass die alten Hochbord-Radwege hinter parkenden Autos die Sichtbeziehungen behindern und damit den Unfall begünstigt haben.

„Dieser Unfall muss Konsequenzen haben“ fordert Heiner von Marschall, Landesvorsitzender des VCD Nordost. „Wenn dieser Kreuzungsbereich von den aktuellen Maßnahmen gar nicht erfasst ist, dann muss jetzt schleunigst durch weitergehende Maßnahmen die Kreuzung so sicher gemacht werden, dass künftig solche Unfälle nicht mehr passieren. Spätestens mit dem anstehenden Neubau der Ollenhauerstraße müssen durchgehend sichere Radverkehrsanlagen entstehen: in ausreichender Breite, um auch Lastenräder und E-Tretroller sicher überholen zu können, und sicher gerade auch für Kinder, Ältere und Menschen, auf dem Fahrrad bislang weniger geübt sind.“

Der Straßenzug Ollenhauerstraße – Oranienburger Straße vom Kurt-Schumacher-Platz nach Wittenau und weiter im Zuge der B96 gehört zu den wichtigsten Fahrrad-Vorrangrouten im Bezirk. Zusammen mit der Route vom Kurt-Schumacher-Platz bzw. der Urban Tech Republic nach Tegel und weiter nach Heiligensee, wo eine Radschnellverbindung geplant ist (RSV 10 „Hei-Teg-Route“) und einer noch anzulegenden Direktverbindung von Tegel nach Wittenau bildet sie das Herzstück eines Radnetz Reinickendorf.

Das Berliner Mobilitätsgesetz schreibt vor, bis 2030 ein durchgängiges und flächendeckendes Radnetz Berlin ohne Lücken zu bauen. Die CDU hatte im Bezirk wie im Land angekündigt, schneller und mehr wirklich sichere Radwege zu bauen als die Vorgängerregierung. Wenn das ernst gemeint ist, dann müssen wir endlich beginnen, nicht mehr in einzelnen Straßenabschnitten, sondern in ganzen Netzen zu denken und zu planen.

„Dafür stehen wir auf Landes- und Bezirksebene gerne bereit, offene und konstruktive Gespräche über entsprechende Priorisierungen zu führen“, so von Marschall. „Leider wurden in den letzten Monaten unsere vielfältigen entsprechenden Angebote entweder auf später vertröstet oder gleich ganz abgelehnt. Statt Beteiligung sehen wir neben vielen schönen Worten nur einsame Entscheidungen, was alles erst einmal nicht gemacht werden soll.“

Unsere Übersicht zu allen Todesopfern im Berliner Straßenverkehr:
https://nordost.vcd.org/ziele/verkehrssicherheit/verkehrstote-2022
https://nordost.vcd.org/ziele/verkehrssicherheit/verkehrstote-2023

Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) setzt sich ein für Mobilität für Menschen, ein positives Miteinander aller Verkehrsarten und eine ökologische Verkehrswende. Schwerpunkte sind dabei die Förderung des Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr) und mehr Verkehrssicherheit gerade auch für die schwächeren Verkehrsteilnehmer: Kinder, Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.

Der VCD Nordost ist der Landesverband für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.


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