In einer Fishbowl-Diskussionsrunde saßen Kommunalpolitiker aus dem Bezirk Reinickendorf und der Gemeinde Glienicke im Innenkreis, Vertreter des ADFC, VCD und Changing Cities sowie interessierte Bürger:innen im äußeren Kreis. Am Ende der Veranstaltung wurde zusammenfassend im Konsens aller Anwesenden der Wunsch geäußert, dass ein sicherer Radverkehr im Waldseeviertel ermöglicht werden soll. Die Bezirksstadträtin für Verkehr, Korinna Stephan (Bündnis 90/Die Grünen), kündigte daraufhin an, dass die Schildower Straße im Zuge der baulichen Sanierung zu einer Fahrradstraße umgebaut wird. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2023 beginnen.
Die neue, sichere Fahrradstrecke soll von Glienicke über die Schildower Straße und den Waldseeweg zum S-Bahnhof Hermsdorf verlaufen. Durch die Schaffung einer attraktiven Fahrradroute sollen mehr Menschen zum Umstieg auf den Umweltverbund motiviert werden. Dann würde es weniger Verdrängungsprobleme durch den Autoverkehr geben.
In der Haushaltsbefragung des Interkommunalen Verkehrskonzepts gaben 42% der Befragten an, sie würden öfter das Fahrrad nutzen, wenn es denn sichere Radwege geben würde. Ein gefahrloses Nebeneinander von motorisiertem Individualverkehr, Radfahrenden und Zufußgehenden gibt es auf der Schildower Straße freilich nicht.
Die Schildower Straße, der Waldseeweg, die Veltheimstraße (Berliner Mauerweg) und der Hermsdorfer Damm (östlich der Berliner Straße) sind Bestandteil des Berliner Radverkehrsnetzes. Aus diesem Grund ist an den entsprechenden Straßenabschnitten eine fahrradfreundliche Gestaltung anzustreben, wie die Senatsverwaltung auf eine Anfrage im Abgeordnetenhaus klarstellte. Dazu sei selbstverständlich das Berliner Mobilitätsgesetz (MobG BE) anzuwenden. In § 44 Absatz 2 MobG BE heißt es: „Fahrradstraßen und Nebenstraßen sollen so gestaltet werden, dass motorisierter Individualverkehr, außer Ziel- und Quellverkehr, im jeweiligen Straßenabschnitt unterbleibt.“
„Wir begrüßen den Konsens am Neuen Runden Tisch zur Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs im Waldseeviertel“, stellt Michael Ortmann von der Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung fest. „Eine einfache Beschilderung wird aber sicher nicht reichen, um den Radverkehr für die schwächsten Verkehrsteilnehmenden sicherer zu machen. Wir brauchen zusätzliche bauliche Maßnahmen.“ Christiane von Dallwitz ergänzte: „Wir dürfen in Reinickendorf nicht die Fehler aus anderen Berliner Bezirken wiederholen.“
Ansprechpartner für die Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung
ein Projekt im Changing Cities e.V.
Prof. Dr. Karl Michael Ortmann – Schildower Str. 66 – 13467 Berlin
PMM