Wahl 2021 …

Torsten Einstmann und Uwe Brockhausen stellen sich am 26. September für die SPD zur Wahl, der eine als Bundestagskandidat, der andere als Bezirksbürgermeister. Im Interview verraten sie, was sie für Reinickendorf erreichen möchten.
Herr Brockhausen, Sie kandidieren als Bezirksbürger-meister in Reinickendorf, Herr Einstmann, Sie möchten für die SPD in Reinickendorf in den Bundestag. Was verbindet Sie mit dem Fuchsbezirk?
Uwe Brockhausen:
Ich bin in Reinickendorf aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe immer in diesem schönen Bezirk gelebt. Ich glaube, dies sagt schon viel über meine Verbundenheit mit Reinickendorf aus. Unser Bezirk verbindet wie kein anderer Bezirk in Berlin in hervorragender Weise die Vorzüge von Stadt und Land und ist einfach ein richtig schöner Ort zum Leben, Wohnen, Arbeiten und für die Freizeit. Reinickendorf ist für mich in Berlin ganz oben!
Torsten Einstmann:
Das sehe ich genauso. Ich lebe seit 16 Jahren mit meiner Familie in Reinickendorf. Für uns alle ist der Bezirk in diesen Jahren zur Heimat geworden. Hier spielt sich ein Großteil meines täglichen Lebens ab. Reinickendorf ist mit seinem vielen Wasser und den Wäldern wirklich toll für Freizeit und Erholung. Es ist gut,
dass es hier innovative Unternehmen und Handwerksbetriebe gibt. Das bedeutet Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze. Auch die Kultur kommt in unserem Bezirk nicht zu kurz. Reinickendorf ist aber auch ein Bezirk der großen Unterschiede. Es gibt Gegenden mit vielen Einfamilienhäusern wie Frohnau oder Heiligensee undauch die Hochhäuser im Märkischen Viertel. Wer gestalten will, muss Reinickendorf gut kennen und an ganz Reinickendorf denken.Herr Einstmann, was kann ein Abgeordneter auf Bundesebene
für den Bezirk Reinickendorf konkret erreichen?
Torsten Einstmann: Als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter ist man den Menschen im Wahlkreis natürlich besonders verbunden. Deshalb will ich konkrete Anliegen von Menschen, Unternehmen, Organisationen und Vereinen unterstützen bei denen der Bund helfen kann. Wenn es um konkrete politische Maßnahmen für den Bezirk geht, fällt mir die finanzielle Unterstützung durch den Bund für die Verlängerung der U-Bahnlinie 8 und für die Nachnutzung des Tegeler Flughafengeländesein. Wichtig für viele Beschäftigte in Reinickendorf ist aber auch, dass der Mindestlohn schnellstmöglich auf 12 Euro erhöht wird. Das will Olaf Scholz als erste Gesetzesmaßnahme auf den Weg bringen. Für viele Menschen und Familien in Reinickendorf führt dies sicherlich ganz konkret zu einer Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse.
Herr Brockhausen, die SPD Reinickendorf hat ein sehr umfangreiches kommunales Wahlprogramm vorgelegt. Sie haben daran mitgeschrieben. Wo liegen die Schwerpunkte?
Uwe Brockhausen: Wir wollen Reinickendorf voranbringen. Das Wahlprogramm
ist unser Kompass für die Zukunft unseres Bezirks mit sehr vielen wichtigen Ansätzen, wo wir besser werden müssen. Daher haben unsere Experten hier viel Arbeit reingesteckt. Bei den Themen bezahlbare und mehr Wohnungen, bessere Unterstützung in sozialen Brennpunktbereichen, Sozialraumorientierung und
Nachhaltigkeit, um nur einige wichtige Punkte zu nennen, werden wir Schwer-punkte setzen, um die richtigen Weichenstellungen für unseren Bezirk für die Zukunft vornehmen zu können. Meine zentrale Botschaft lautet, dass wir alle Menschen mitnehmen möchten und alle in Reinickendorf gut leben sollen.Auch Reinickendorf ist von Wohnungsmangel betroffen. Seit vielen Jahren liegt der Bezirk aber in der Berliner Statistik der Baugenehmigungen weit hinten. Wie möchten Sie für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen?
Uwe Brockhausen: Reinickendorf hat bisher zu wenig beim Bauen und insbesondere bei bezahlbaren Wohnungen geliefert. Ich werde das Thema als Bezirksbürgermeister zur Chefsache machen und die Beteiligten an einen Tisch holen, um wirklich alle Möglichkeiten bei der Schaffung von bezahlbaren Wohnungen auszuschöpfen. Wir müssen uns für die Zukunft aufstellen und strategisch genau überlegen, wo wir mehr Wohnraum bauen können. Wer mich kennt, der weiß, dass ich hier nicht an die ohnehin sozial belasteten und schon sehr verdichteten Bereiche denke. Wir wollen für den Neubau natürlich auch nicht die Umwelt, Kleingärten oder erhaltenswerte Bereiche opfern, sondern die Potentiale an anderer Stelle insbesondere in den großen Bereichen der offenen Bauweise genau prüfen. Ich bin überzeugt, dass wir hier besser werden können.
Torsten Einstmann: Und es ist klar, dass Bauen auch seine Zeit dauert und gerade in angespannten Wohnlagen nur bedingt gegen Mietwucher hilft. Daher wollen wir Sozialdemokraten auch auf Bundesebene dem Mietwucher in angespannten Wohnlagen zusätzlich einen Riegel vorschieben. Wir als SPD denken da an einen Mietenstopp, der Miterhöhungen nur noch im Rahmen der Inflationsrate erlaubt. Damit soll niemand mehr Angst vor Mieterhöhung haben müssen.
Ein wichtiges Projekt wird in den nächsten Jahren in Reinickendorf die Nachnutzung des Flughafens Tegel sein und die Entwicklung des Kurt-Schumacher-Quartiers sowie am Kurt-Schumacher-Platz. Was ist hierbei Ihrer Sicht nach besonders zu beachten, damit Reinickendorf als Ganzes davon profitiert?
Uwe Brockhausen: Mit dem neuen Wirtschafts- und Wohnstandort werden wir das wichtigste Infrastrukturprojekt für Berlin in unserem Bezirk entwickeln. Ich habe von Anfang an gefordert, dass dieses große Projekt nicht für sich allein gedacht werden darf, sondern alle Reinickendorfer etwas von dieser Entwicklung haben müssen. Wir haben hier die einmalige Chance, nicht nur Tausende von Arbeitsplätzen und Wohnungen zu schaffen, sondern auch das Umfeld durch bauliche Maßnahmen attraktiver zu gestalten. Ich freue ich mich also sehr, dass der Kurt-Schumacher-Platz und seine Umgebung neugestaltet werden. Wir werden darüber hinaus mit der Planung und Bebauung dieses großen Areals die einmalige Möglichkeit haben, Freizeit- und Erholungsflächen zu schaffen. Neue Schulen und Einrichtungen sind für Reinickendorf vorzusehen, die wegen fehlender Flächen bisher nicht möglich waren. Ich werde mich sehr gerne an dieser Stelle als neuer Bezirksbürgermeister für Reinickendorf tatkräftig engagieren, damit wir alle etwas von der Nachnutzung haben.
Torsten Einstmann: Die Nachnutzung des TXL kann wirklich ein Schub für dieEntwicklung im ganzen Fuchsbezirk sein. Ich will mich dafür stark machen, dass auch Bundesmittel für das Kurt-Schumacher Quartier genutzt werden, um Wohnungsbau, Arbeitsplätze und die Verkehrsanbindung voranzutreiben. Dazu gehört für mich zum Beispiel auch die Verknüpfung des TXL Campus’ mit dem Siemensstadt-Areal.Thema Umwelt- und Klimaschutz – was kann die SPD hier bewegen?
Torsten Einstmann: Wir können unsere Wirtschaft für die Zukunft komplett neu aufstellen und dafür sorgen, dass sie bis zum Jahr 2045 CO2-neutral produziert und die entsprechenden Technologien dafür exportiert. Wir als SPD werden dafür sorgen, dass bei den entsprechenden Entwicklungen auch alle mitmachen können und Kosten nicht einseitig auf die Bürgerinnen und Bürger abgewälzt werden. Zum Beispiel, indem wir die Bürgerinnen und Bürger in der nächsten Legislaturperiode bei den Kosten der EEG-Umlage entlasten. Wenn wir unsere CO2-Ziele erreichen wollen, dann müssen wir aber auch bei einer klimafreundlichen Mobilität ansetzen. Wir wollen keine einzelnen Verkehrsmittel verteufeln oder bevorzugen. Im Gegenteil: Wir wollen alle Verkehrsmittel besser verknüpfen. Mit dem Rad zum Bus, mit dem E-Auto zum Zug, das sind Lösungen nach Maß für jede Pendlerin und jeden Pendler. In Reinickendorf spielt für mich hier besonders die Verlängerung der U8 eine wichtige Rolle. Damit das klappt, möchte ich mich auch für entsprechende Bundesmittel einsetzen.

Uwe Brockhausen: Auch hier vor Ort in Reinickendorf können wir unseren Beitrag leisten um ein nachhaltiger Bezirk zu werden. Mehr energetische Sanierungen, Solaranlagen, Müllvermeidung, nachhaltige Beschaffungen sind wichtige Punkte für mich. Bessere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer und ein attraktiver ÖPNV in unserem Bezirk spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Mein Ziel ist, dass die notwendige Energie- und Verkehrswende für alle Menschen bezahlbar bleibt. Mobilität und Teilhabe in unserer Gesellschaft darf nicht vom Geldbeutel oder der Frage abhängen, wo wir wohnen. Das ist gerade für einen Randbezirk wie Reinickendorf ein wichtiges Thema.

Eine Frage zum Schluss:
Warum sollten die Reinickendorferinnen und Reinickendorfer am 26. September Ihnen Ihre Stimme geben?
Torsten Einstmann: Da gibt es viele Gründe (lacht). Ich denke, es ist vor allem wichtig, dass jemand in dem Wahlkreis lebt, für den er oder sie antritt. Denn dann wirken sich die Anliegen, für die man sich im Bundestag einsetzt, auch auf das eigene Lebensumfeld aus.

Uwe Brockhausen: Reinickendorf hat riesige Potentiale und Chancen. Es kann eine richtige Zukunftswerkstatt für Berlin werden. Wir müssen es nur richtig angehen.
Ich denke, dass ich dafür der richtige Bezirksbürgermeister bin. Ich habe in den vergangenen Jahren für meine Arbeit als Stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat über die Parteigrenzen hinaus viel Anerkennung bekommen. Krisen meistern und aus ihnen gestärkt hervorgehen – das trifft es im Kern sehr gut.
Und ich habe mir weiterhin für die nächsten Jahre als Bezirksbürgermeister viel vorgenommen. Lassen Sie uns die kleinen und großen Probleme gemeinsam angehen und für eine gute Zukunft in unserem Bezirk arbeiten.

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