Im Waldseeviertel demonstrierten unter diesem Motto etwa 50 Menschen, darunter sehr viele Kinder. Sie forderten Verkehrssicherheit auf ihren Wegen mit dem Fahrrad durch den Kiez, z.B. zur Schule und zu Freunden.
Prof. Dr. Michael Ortmann erklärte: „Verkehrsunfälle sind die häufigste Todesursache für Kinder. Gerade in unserem Wohnviertel ist der Durchgangsverkehr besonders stark. Außerdem wird hier generell viel zu schnell gefahren. Folglich gibt es große Verkehrsgefahren für unsere Kinder.“ Philine C. (12 Jahre alt) bestätigte: „Ich habe oft ein wenig Angst, überfahren zu werden, zum Beispiel, wenn ich mit dem Fahrrad zur Schule fahre.“
Die Polizei begleitete den Fahrradkorso mit Einsatzfahrzeugen und Motorrädern. Mit Blaulicht wurden nahende Autos vor den Radfahrenden gewarnt und zurückgehalten – zur besonderen Freude der jüngsten Teilnehmer. Für die Kinder war es ein riesiges Vergnügen, die Straßen im Kiez mit dem Fahrrad erobern zu dürfen und hinter der Polizei herzujagen.
Durch die bunte Fahrraddemo im Waldseeviertel wurde deutlich, wie dringend nötig eine Verkehrsberuhigung im Waldseeviertel ist. Jung und Alt waren sich einig: Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr im Waldseeviertel hängt stark mit einer deutlichen Verkehrsreduktion zusammen: der überörtliche Verkehr muss aus den Nebenstraßen im Kiez zurück auf die Hauptstraßen gedrängt werden. Die Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf hatte bereits am 13. Mai 2020 ohne Gegenstimmen beschlossen, umgehend Modalfilter im Waldseeviertel zu erproben, die den Durchgangsverkehr wirksam verhindern sollen. Das CDU-geführte Bezirksamt weigerte sich bis zu Letzt, diesen Verkehrsversuch durchzuführen – zum Leidwesen der Kinder.
„Eine überwältigende Mehrheit von 99 Prozent der Bevölkerung fordert Maßnahmen, die es mehr Kindern ermöglichen, mit dem Rad zur Schule zu fahren. Dies belegt eine ADFC-Studie aus dem vergangenen Jahr. In Anbetracht der anstehenden Wahlen wäre es an der Zeit, auf die 99 Prozent zu hören!“, so Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Anja Laude meinte: „Wie schön, dass wir unser Anliegen nach Verkehrsberuhigung in diese große bundesweite Aktion der kidical mass einbetten konnten.“ Susanne Tiefenthal ergänzte: „Es tut gut zu wissen, dass die Menschen überall in Deutschland ähnlich denken.“
Zum Abschluss der Familienfahrraddemo malten Kinder einen Zebrastreifen auf die sonst so dicht befahrene Straße am Waldsee. Irgendwie müssen sie ja sicher zum Spielplatz im Waldseepark kommen können.
Ansprechpartner:
für die Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung
Prof. Dr. Karl Michael Ortmann – Schildower Str. 66 – 13467 Berlin
PMM