Initiative Offene Nachbarschaft

Aktuelle Pressemitteilungen der
Initiative Offene Nachbarschaft Hermsdorf–Glienicke

Der „Runde Tisch Verkehr“ wird fortgesetzt!
Genau ein Jahr nach Veröffentlichung des Hermsdorfer Aufrufs begrüßt die Initiative Offene Nachbarschaft, dass die Ampel-Zählkoalition in der BVV Reinickendorf den „Runden Tisch Verkehr“ fortsetzen wird. Dabei ist es wichtig, den gesamten Verkehrsraum Reinickendorf/Landkreis Oberhavel im Blick zu behalten und sich nicht nur auf eine Straße oder ein Viertel zu beschränken.

Berlin und Brandenburg müssen den Verkehr gemeinsam planen. Die konstitutionelle Grundlage für den Runden Tisch ist die Absichtserklärung des Bezirksamtes Reinickendorf von Berlin, des Landkreises Oberhavel und der Gemeinde Glienicke/Nordbahn.

Straßensperrungen durch Modalfilter und Kiezblocks lehnen wir ab, da diese Maßnahmen unsozial und umweltschädigend sind. Sie führen zu insgesamt mehr (Umfahrungs-)Verkehr, zu mehr Schadstoffausstoß und widersprechen den umweltpolitischen Zielen, zu denen wir uns alle verpflichtet haben.

Hermsdorfer Aufruf

Die Initiative Offene Nachbarschaft fordert eine gemeinsame Verkehrsplanung und
Verkehrspolitik für die Metropolregion Berlin-Brandenburg. Dies geschieht in
Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Parlamente beider Länder, dem
„Stadtentwicklungsplan Verkehr“, dem „Mobilitätsgesetz“ und der „Stiftung Zukunft Berlin“.

Dafür braucht es länderübergreifende politische Instrumentarien der Koordinierung.
Für das gutnachbarschaftliche Verhältnis zwischen Berlin und Brandenburg gibt es noch Luft nach oben. Besonders auffällig ist die Notwendigkeit zur intensiven Kooperation bei der optimierungsbedürftigen Verkehrsinfrastruktur in der Region.

2020 ist ein gutes Datum: Wir feiern 30 Jahre „Deutsche Einheit“, „Groß-Berlin“ besteht seit 100 Jahren. Diese Daten sind nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch eine Mahnung, unserer heutigen Gestaltungsverpflichtung nachzukommen.
Wir müssen miteinander klären, wie die Nachbarschaft produktiver, kooperativer und
freundschaftlicher werden kann. Uns geht es um das gemeinsame Gespräch und das
gemeinsame Arbeiten zwischen Berlin und Brandenburg und um Ansätze, wie man sich
gegenseitig „wie vernünftige Menschen“ unterstützen kann.

Ein Instrument dafür könnte ein „Runder Tisch Verkehr“ auf Landesebene und auch auf den Bezirksebenen mit den angrenzenden Umland-Kreisen und –Gemeinden sein.
Die Initiative Offene Nachbarschaft hat viele Ideen entwickelt, die zur Verbesserung der Verkehrssituation im Raum Hermsdorf-Glienicke beitragen können.

Absichtserklärung des Bezirksamtes Reinickendorf von Berlin, des Landkreises Oberhavel und der Gemeinde Glienicke/Nordbahn.

Seit dem Mauerfall 1989 sind die verkehrlichen Verbindungen zwischen Berlin und
Brandenburg, zwischen Reinickendorf und dem Landkreis Oberhavel wiederhergestellt worden und werden auch umfangreich genutzt. Dabei ist nicht nur mit Freude das Zusammenwachsen der Nachbarschaft zwischen Reinickendorf und den Umlandgemeinden festzustellen. Mit dem Wachsen des Speckgürtels ergeben sich auch immer mehr Pendlerbeziehungen zwischen Berlin und dem Umland. Davon sind in heftigem Maß der Ortsteil Hermsdorf im Norden des Bezirks Berlin-Reinickendorf und die Gemeinde Glienicke/Nordbahn betroffen: Die hohe verkehrliche Belastung der Bundesstraße 96 (B96) führt zu erheblichen Problemen im Verkehrsfluss und regelmäßigen Staus sowie Ausweichverkehren in das Nebenstraßennetz.

Umfangreiche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, um die Schildower Straße als Abkürzung
zur B96 unattraktiv zu gestalten, und der Umbau von Kreuzungen auf der B96 Höhe Hermsdorfer Damm und Burgfrauenstraße/Veltheimstraße mit Ergänzungen von
Abbiegerspuren konnten die Situation bisher nicht entspannen. Auch eine Optimierung der Lichtsignalanlagen in Abstimmung zwischen Berliner Senatsverkehrsverwaltung und Brandenburger Landesbetrieb kann das Problem nicht lösen.
Eine kürzlich abgeschlossene Verkehrsuntersuchung im Auftrag des Bezirksamtes
Reinickendorf von Berlin hat gezeigt, dass mit Maßnahmen ausschließlich im Nebenstraßennetz die Gesamtsituation nicht verbessert werden kann. Das beauftragte Büro „stadtraum – Gesellschaft für Raumplanung, Städtebau & Verkehrstechnik mbH“ hat festgestellt, dass das übergeordnete Straßennetz, besonders die B96, dem täglichen Verkehrsaufkommen nicht gewachsen ist.

Der beschränkte Erfolg der bisher ergriffenen Maßnahmen sowie die politischen Diskussionen zeigen, dass die Problematik allein durch eine Zusammenarbeit zwischen dem Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, dem Landkreis Oberhavel und der Gemeinde Glienicke/Nordbahn nicht erfolgreich bewältigt werden kann.

Zur Behebung der Verkehrsproblematik bekunden das Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, der Landkreis Oberhavel und die Gemeinde Glienicke/Nordbahn ihre gemeinsame Absicht, weiter Verbesserungsvorschläge zu prüfen und soweit möglich umzusetzen und im Rahmen des „Interkommunalen Verkehrskonzeptes Niederbarnimer Fließlandschaft“ weitreichende Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung der gemeindegrenzüberschreitenden Verkehrssituation zu entwickeln.

Zugleich fordern das Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, der Landkreis Oberhavel sowie die Gemeinde Glienicke/Nordbahn die zuständigen Stellen der Landesregierungen in Berlin und Brandenburg auf, unverzüglich in Gespräche einzutreten, um nachhaltige Lösungen zu finden.

Dabei sind vor allem die folgenden Aspekte zu bearbeiten:
• Entwicklung von Lösungsvorschlägen, die das Problem nicht verlagern, sondern lösen
• Entwicklung von Verkehrskonzepten für den Individualverkehr wie auch den ÖPNV, um
den weiter wachsenden Speckgürtel besser mit Berlin zu verbinden
• Reduzieren des Kfz-Verkehrs durch attraktive Alternativen, darunter
o attraktiver ÖPNV
§ Kürzere Taktzeiten und längere Züge
§ Ausweitung der Tarifzone B auf die ersten beiden Bahnhöfe jenseits der
Berliner Landesgrenze
§ verbesserte und barrierefreie Zugangs- und Verknüpfungspunkte:
Bushaltestellen, S-Bahnhöfe,
§ Park&Ride- sowie Bike&Ride-Möglichkeiten an den
Verkehrsknotenpunkten
§ Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebots zwischen Reinickendorf und
Glienicke/Nordbahn sowie Mühlenbecker Land: Linienangebot, Takte,
Bedienzeiten, flexible Bedienungsformen, zügige Reaktivierung der
Heidekrautbahn
o Begleitende Maßnahmen, insb. Werbung für die Nutzung des ÖPNV
o Ein zusammenhängendes, lückenloses Radverkehrsnetz zwischen Reinickendorf
und Glienicke/Nordbahn mit Verbindung in die Innenstadt
• Verträglichere Abwicklung des Kfz-Verkehrs durch
o Weiterentwicklung des Straßennetzes:
o Neu-/Aus-/Umbau von Straßenverbindungen zwischen Reinickendorf und
Oberhavel,
o Prüfung eines dreispurigen Ausbaus der B96 mit einer Mittelspur im
Wechselverkehr nach Tageszeit (vgl. Heerstraße in Berlin-Spandau),
o begleitende Maßnahmen der Verkehrsregelung und Verkehrslenkung im
Zusammenhang mit eventuellen baulichen Veränderungen,
o Förderung von alternativen Mobilitätsangeboten (z. B. Carsharing) und
Antriebstechnologien.

Da die genannten Punkte z.T. auch angrenzende Gemeinden, wie bspw. Hohen Neuendorf und
Mühlenbecker Land, betreffen, sind auch diese Gemeinden über das Interkommunale Verkehrskonzept Niederbarnimer Fließlandschaft bzw. den Arbeitskreis Niederbarnimer Fließlandschaft in die Erarbeitung von Lösungsstrategien einbezogen.
Zur Lösung der aufgezeigten Schwierigkeiten streben das Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, der Landkreis Oberhavel und die Gemeinde Glienicke/Nordbahn an, unter dem Dach eines geeigneten Trägers im Rahmen eines „Runden Tisches“ unter Einbindung der politisch Verantwortlichen in Bezirk, Kommune und Land, der verschiedenen Verwaltungsebenen, der politischen Gremien als auch der zivilgesellschaftlichen Gruppen die aufgezeigten Themen zu erörtern, Lösungen zu entwickeln und deren Umsetzung vorzubereiten und zu begleiten.

Katrin Schultze-Berndt
Bezirksstadträtin für Bauen, Bildung und Kultur Bezirksamt Reinickendorf von
Berlin
Ludger Weskamp,Landrat,Landkreis Oberhavel
Dr. Hans-Günther Oberlack,Bürgermeister von Glienicke/Nordbahn, Gemeinde Glienicke

Fahrradschnellweg und Flüsterverkehr im Waldseeviertel Alternative zur Straßensperrung.
Wir fordern einen konstruktiven Dialog

Die Schildower Straße ist eine unverzichtbare Verbindungsstraße zwischen dem Norden Berlins und seinem Umland. Eine Sperrung würde einen zusammengewachsenen Kiez zerteilen (Kiez-Destroyer), zusätzlichen umweltschädigenden Verkehr erzeugen und Verlagerungen des Verkehrs in andere Wohngebiete auslösen.

Fahrten durch die Schildower Straße erzeugen zurzeit einen unnötig hohen Geräuschpegel. Das liegt an der völlig ruinierten Teerdecke, dem seitlichen Kopfsteinpflaster sowie den Fahrbahnverengungen, die ein unaufhörliches Anfahren und Abbremsen erzwingen und darüber hinaus dazu verleiten, schnell zu fahren, wenn man unnötige Stopps vermeiden will.

Wir erkennen an, dass eine Verringerung des Autoverkehrs erwünscht ist. Sperren allerdings führen zu einer reinen Verlagerung und zu mehr Verkehr. Eine echte Verringerung kann nur erreicht werden, wenn attraktive und machbare Alternativen zum Autoverkehr angeboten werden. Daran müssen wir arbeiten.

Wir fordern die Verantwortlichen des Bezirks Reinickendorf auf, die Polarisierungen zu diesem Thema aufzulösen und einen konstruktiven Dialog im Waldseeviertel und mit dem Berliner Umland einzuleiten.

Wir bringen in einen solchen Dialog den folgenden Vorschlag ein:

o Die Schildower Straße wird grundsaniert und mit einer „Flüster“-Fahrbahndecke ausgestattet.
Kopfsteinseiten und Verkehrshindernisse werden beseitigt, um ruhig gleitendes Fahren zu ermöglichen.

o Auf einer Straßenseite wird ein ausreichend breiter sicherer Fahrradschnellweg eingerichtet, der über den Waldseeweg bis zum S-Bahnhof Hermsdorf verlängert wird. Glienicke wird gebeten, diesen Streifen bis zur Hauptstraße zu übernehmen.

o Parken wird nur auf der Seite zugelassen, die nicht für den Fahrradschnellweg genutzt wird.

o Um eine durchgehend asphaltierte Straßendecke für Radfahrer bis zum S-Bahnhof Hermsdorf zur Verfügung zu stellen, wird im Waldseeweg zwischen Hermsdorfer Damm und B 96 zumindest der Fahrradstreifen asphaltiert.

o Am S-Bahnhof Hermsdorf wird ein Fahrradparkhaus gebaut, welches eine sichere Verwahrung auch teurer Fahrräder ermöglicht.

o Die Einhaltung der 30er-Zone wird strikt kontrolliert, ggf. durch Dialog-Displays sowie mobile und stationäre Blitzer.

Die Details müssen ausgearbeitet und ggf. angepasst werden. Wir sind auch offen für Alternativen, sofern sie keine Straßensperrungen mitten in unserem Wohnquartier vorsehen.

Initiative Offene Nachbarschaft (www.offene-nachbarschaft.de)

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Helmut Bodensiek
Initiative Offene Nachbarschaft
www.offene-nachbarschaft.de


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