foodwatch e.V.: Mineralöl in Kellogg’s Cornflakes

foodwatch fordert öffentlichen Rückruf!

foodwatch hat die Lebensmittelfirmen Kellogg’s und Schär aufgefordert, mit Mineralöl verunreinigte Frühstücksflocken umgehend öffentlich zurückzurufen. „Ökotest“ hatte in Cornflakes von Kellogg’s und von Schär bei Laboranalysen sogenannte aromatische Mineralöle nachgewiesen. Diese besonders bedenklichen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) stehen in Verdacht, erbgutverändernd und krebserregend zu sein. Betroffen sind „Kellogg’s Special K Classic“ und „Schär Gluten-Free Cereal Flakes“.

„Mineralöl-Rückstände haben in Lebensmitteln absolut nichts verloren. Kellogg’s und Schär müssen die betroffenen Produkte sofort aus den Regalen räumen und die Kund:innen informieren“, sagte Rauna Bindewald von foodwatch. Die Ökotest-Untersuchung zeige, dass es auch anders gehe: Die meisten Cornflakes-Hersteller im Test schafften es, Produkte ohne Mineralöl-Verunreinigungen herzustellen.

foodwatch setzt sich seit Jahren für eine Null-Toleranz-Grenze von Mineralöl in Lebensmitteln ein und hat immer wieder eigene Laboranalysen veröffentlicht, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Bereits 2015 fand foodwatch bei Tests Mineralölverunreinigungen in Kellogg’s-Produkten. Das Unternehmen habe das Problem offenbar weiterhin nicht im Griff, kritisierte die Verbraucherorganisation.

Mittlerweile plant die EU zumindest, erstmals überhaupt Grenzwerte für Mineralölverunreinigungen in Lebensmitteln einzuführen. Aus Sicht von foodwatch ist das ein wichtiger erster Schritt, allerdings sollten aromatische Mineralöle gar nicht in Lebensmitteln vorkommen, so die Verbraucherorganisation.

Mineralöle sind die größte Verunreinigung im menschlichen Körper. Die EU-Lebensmittelbehörde (EFSA) beschreibt besonders die aromatischen Mineralöle als potenziell krebserregend und erbgutschädigend. Neben Maschinen bei Ernte und Verarbeitung kann auch die Verpackung der Grund für die Mineralöl-Verunreinigung sein. So enthalten zum Beispiel Verpackungen aus Altpapier oft Mineralöle aus Druckfarben, die auf Lebensmittel übergehen können.

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Skandal um Nestlé-Mineralwasser: foodwatch fordert Rückruf aller betroffenen Produkte in Deutschland!

Mineralwasser-Brunnen offenbar mit Fäkalien, Bakterien und Pestiziden belastet
Am 30. April muss sich Frankreich in EU-Ausschuss zu Wasser-Skandal erklären
Französische Lebensmittelbehörde warnte Regierung vor Hygienemängeln

Berlin, 22. April 2024. Nach neuen Enthüllungen im Skandal um illegal desinfiziertes Nestlé-Mineralwasser, hat foodwatch einen öffentlichen Rückruf aller betroffenen Produkte in Deutschland gefordert. Die Verbraucherorganisation rief das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf, offenzulegen, welche Maßnahmen die deutschen Behörden unternehmen, um Verbraucher:innen vor verunreinigtem Mineralwasser zu schützen.

Medienrecherchen in Frankreich hatten kürzlich enthüllt, dass mit dem illegal behandelten Wasser offenbar doch Gesundheitsrisiken verbunden sein könnten. Die französische Lebensmittelbehörde ANSES hatte den Berichten zufolge bereits im vergangenen Oktober die Regierung in Paris auf ein „unzureichendes Maß an Vertrauen“ hingewiesen, um „die hygienische Qualität der Endprodukte zu gewährleisten“. Unter anderem wurden Verunreinigungen mit Fäkalien, Escherichia Coli-Bakterien, PFAS und Pestiziden festgestellt, „in zum Teil hohen Konzentrationen“. Trotzdem verkauften Unternehmen wie Nestlé das Wasser weiter als natürliches Mineralwasser, nachdem es, etwa mit UV- oder Kohlefiltern, desinfiziert wurde – eine Praxis, die für Mineralwasser eigentlich verboten ist.

„Anders als zunächst dargestellt geht es bei dem Wasser-Skandal nicht ‚nur‘ um Betrug, sondern offenbar auch um Gesundheitsrisiken. Trotzdem gibt es bis heute keinen öffentlichen Rückruf. Verbraucher:innen tappen seit Wochen im Dunkeln und wissen nicht: Welche Produkte sind betroffen? Und die Kontrollbehörden in Deutschland schweigen“, sagte Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Die Verbraucherorganisation hat beim BVL angefragt, welche Maßnahmen von Seiten der Behörden in Deutschland ergriffen wurden – aber keine substanzielle Auskunft erhalten. Das Amt verwies lediglich auf die Zuständigkeit der Bundesländer bei der Lebensmittelüberwachung. Welche Kontrollen hier stattgefunden haben, ist unklar. foodwatch forderte die deutschen Behörden auf, öffentlich zu machen, welche Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Fall ergriffen wurden. „Welche Kontrollen wurden durchgeführt und mit welchem Ergebnis? Die Öffentlichkeit hat ein Recht das zu erfahren“, so Chris Methmann.

In Frankreich hat foodwatch Klage gegen die Mineralwasser-Hersteller Nestlé Waters und Sources Alma eingereicht. Zudem wandte sich die Verbraucherorganisation in einem Brief an die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides. Die EU-Kommission hat nun mitgeteilt, dass sich Frankreich am 30. April im zuständigen EU-Ausschuss (SCoPAFF) zu dem Fall erklären muss. Die Kommission hat außerdem eine Untersuchung vor Ort zu den Maßnahmen der französischen Behörden angekündigt.

Aus Sicht von foodwatch sind in dem Fall weiterhin viele Fragen offen, welche die betroffenen Unternehmen, die Regierung in Frankreich und die Behörden in Deutschland schnellstmöglich beantworten müssen:

Warum gibt es z.B. im europäischen Behörden-Schnellwarnsystem RASFF noch immer keine Meldung zu den Fällen? Obwohl die französischen Behörden laut Medienberichten bereits 2021 von Nestlé über die verbotenen Praktiken informiert worden sind, hat die französische Regierung weder die Europäische Kommission noch die Mitgliedstaaten informiert.
Wenn Nestlé & Co. die illegale Behandlung des Wassers mittlerweile angeblich gestoppt haben, wie wird die Sauberkeit und Sicherheit der Mineralbrunnen jetzt gewährleistet?
Was unternehmen Behörden in Deutschland, um sicherzustellen, dass Verbraucher:innen vor verunreinigtem oder illegal behandelten Mineralwasser geschützt sind?

Konzerne wie Nestlé hatten verunreinigtes Wasser mit illegalen Methoden desinfiziert, etwa mit UV- oder Kohlefiltern. Betroffen sind bekannte Marken wie Perrier, Vittel und Cristaline. Französische Journalist:innen von Le Monde und France Info hatten den Fall Ende Januar ans Licht gebracht. Nestlé gab zu, die verbotenen Methoden bei Mineralwässern angewendet zu haben.

Nach der entsprechenden EU-Richtlinie muss natürliches Mineralwasser bestimmten Kriterien entsprechen: Es ist von ursprünglicher Reinheit und stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Bei der Herstellung und Verarbeitung von natürlichem Mineralwasser sind nur wenige Behandlungsverfahren erlaubt, nicht jedoch die von Nestlé angewendeten Methoden. Wenn Mineralwasser verunreinigt ist, müssen die Abfüllung und Vermarktung eingestellt werden.

foodwatch e.V.


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