Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik beschlossen.
Da der historische Alte Anstaltsfriedhof auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (KBoN) von der Landesdenkmalbehörde nicht als Flächendenkmal anerkannt wird, setzt sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dafür ein, dass zumindest die dazugehörigen Bauten unter Denkmalschutz gestellt werden, um diesen einzigartigen Gedenkort zu wahren und ihm gerecht zu werden. Auf der BVV Reinickendorf am 11.10.23 wurde nun auf Initiative der
Grünen Fraktion beschlossen, die auf dem ehemaligen KBoN-Gelände befindlichen baulichen Anlagen, die Eingangsmauer mit Gedenkort und das im südwestlichen Bereich des ehemaligen Friedhofs vorhandene Stibadium, unter Denkmalschutz zu stellen.
Zum Hintergrund: Auf dem weitläufigen, 45 Hektar großen KBoN-Gelände mit seinem teilweise waldähnlichen Park, befanden sich im Laufe der Geschichte diverse psychiatrische Einrichtungen, in denen Menschen mit psychischer und geistiger Behinderung behandelt und in der Zeit des Nationalsozialismus zum Teil misshandelt und ermordet wurden. Die Geschichte dieser Kliniken ist eng mit der Geschichte der deutschen Psychiatrie verbunden – auch mit deren
dunkelsten Seiten in Reinickendorf. Diese werden derzeit in der Ausstellung „totgeschwiegen“ in der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in den Blick genommen. Dort werden die Medizinverbrechen der NS-Zeit aufgezeigt und die Forschungsergebnisse zu Zwangssterilisationen, zur Rolle der Klinik innerhalb der „Euthanasie“-Aktion „T4“ und den Tötungen behinderter Kinder in der Kinderfachabteilung Wiesengrund dokumentiert sowie das Schicksal von jüdischen und ausländischen Patienten beleuchtet.
Mit dem Beschluss die baulichen Anlagen des Alten Anstaltsfriedhofs auf dem KBoN-Gelände unter Denkmalschutz zu stellen, würden diese wichtigen Orte der Erinnerung für die Vermittlung dieses grausamen Kapitels der deutschen Geschichte in Reinickendorf deutlich aufgewertet.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bündnis 90/Die Grünen
PMM