Wo sind die Toten geblieben?

Eine KiEZBLATT-Leserin wollte wissen:
Man spricht davon, dass es keine Übersterblichkeit in Deutschland gibt – wo sind dann die „normalen Toten“ geblieben oder hat uns Corona irgendwo „gesünder gemacht“?

Mit dieser Frage wandten wir uns an das RKI und bekamen folgende Antwort:

Sehr geehrte Frau Otto, vielen Dank für Ihre Anfrage.

Auf den Seiten des Statistischen Bundesamts können Sie eine Sonderauswertung zu Sterbefallzahlen des Jahres 2020 einsehen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html.

Dort steht u.a.: „Betrachtet man die Entwicklung im Jahr 2020 nach Kalender-wochen, dann haben sich von der 13. bis zur 18. Kalenderwoche (23. März bis 3. Mai) durchgehend und deutlich erhöhte Sterbefallzahlen im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 gezeigt. In der 15. Kalenderwoche (6. bis 12. April) war die Abweichung mit 14 % über dem vierjährigen Durchschnitt am größten. Auch die Zahl der COVID-19-Todesfälle, die beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet werden, erreichte in dieser Woche ihren Höchststand. Im gesamten April lag die Zahl der Gestorbenen mit derzeit etwa 83 800 gemeldeten Fällen deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre (+10 %).

Seit der 19. Kalenderwoche (4. bis 10. Mai) lagen die Sterbefallzahlen nach der vorläufigen Auszählung zunächst wieder im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre oder schwankten darum. Mitte Juli hatten die Sterbe­fallzahlen ein Minimum erreicht. Im August waren die Sterbefallzahlen allerdings im Zuge der Hitzewelle wieder erhöht. Ein deutliches Maximum gab es in der 33. Kalenderwoche (10. bis zum 16. August). Hier lagen die Sterbefallzahlen 20 % über dem Durchschnitt. Dieser ist von zeitlich unterschiedlich verlaufenden Hitzeperioden der Vorjahre beeinflusst. Auch die Sterbefallzahlen im September sind mit 5 % etwas höher als der Durchschnitt der Vorjahre. Eine Zunahme im September gab es jeweils auch in den einzelnen Vorjahren.

In der ersten Oktoberhälfte lag die Zahl der Sterbefälle zunächst wieder im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre. Die Zahl der Todesfälle von Personen, die zuvor laborbestätigt an COVID-19 erkrankt waren, steigt allerdings von Woche zu Woche. In der 43. Kalenderwoche (19. bis 25. Oktober) gab es insgesamt 351 COVID-19-Todesfälle – das sind 273 Fälle mehr als noch drei Wochen zuvor. Insgesamt wurden für die 43. Kalenderwoche bislang 18 011 Sterbefälle gemeldet – das sind 5 % mehr als im Durchschnitt der vier Vorjahre.“

Mit herzlichen Grüßen – i. A. Johanna Friege
Robert Koch-Institut – Internet: www.rki.de


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