Ausstellung „Lebenslinien“ – Vernissage

Wann:
10. Oktober 2023 um 17:00 – 19:00
2023-10-10T17:00:00+02:00
2023-10-10T19:00:00+02:00
Wo:
Kunst- und KulturCafé
Alt-Marzahn 23
12568 Berlin

Psychische Leiden sind eine unterschätzte Volkskrankheit und gegenüber Betroffenen gibt es oft Vorbehalte. Das möchte die multidimensionalen Ausstellung Lebenslinien ändern. Interessierte können hier Bilder und Skulpturen aus der Kunsttherapie sehen – und erleben, wie sie entstanden sind.

Die Kunstwerke zeugen anschaulich vom Innenleben der Betroffenen und wie sie sich unterstützt von geschulten Kunstherapeut*innen damit auseinandergesetzt haben, um zu genesen. Dazu begleiten Texte zum Lesen und Anhören die Werke, indem Künstler*innen selbst zu Wort kommen. Die Informationen sind über QR-Codes mit dem Smartphone zugänglich. Bei Führungen stellt die Ausstellungsmacherin Dr. Ina Keggenhoff die Kunstwerke persönlich vor und in Workshops kann man selbst kunsttherapeutische Methoden kennenlernen.

Die Ausstellung : Der Eintritt ist frei. Workshops gibt es dienstags 10 bis 12 Uhr und Führungen dienstags 16 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter lebens.linien@email.de. Die Vernissage findet statt am Dienstag, 10. Oktober 2023 von 17 bis 19 Uhr. Mit einer Finissage am Freitag, 15. Dezember 2023 von 14 bis 16 Uhr endet die Ausstellung.

Die Ausstellung richtet sich besonders an:

  • Menschen, die sich über das wichtige und vielfältige Thema „seelische Gesundheit und Erkrankung“ informieren möchten (für Schulklassen werden altersgerechte Führungen angeboten)
  • Interessierte, die etwas über Kunsttherapie und die Verbindung von Kunst und seelischer Gesundheit erfahren möchten
  • seelisch Erkrankte und ihre Angehörigen, die eine wirksame Therapieform kennenlernen wollen
  • Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen oder Kunsttherapeut*innen

Ausstellungsmacherin Dr. Ina Keggenhoff ist Masterstudentin der Kunsttherapie an der Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin. In der Ausstellung präsentieren vor allem Patienten und Patientinnen des Vivantes Klinikum Kaulsdorf gemeinsam mit Selbsthilfegruppen aus Marzahn-Hellersdorf und Pankow ihre Arbeiten. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Sigmund Freud PrivatUniversität, des Vivantes Klinikum Kaulsdorf und der SEKIS (Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle Berlin) und Teil des Programms der „Woche der Seelischen Gesundheit“ vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, dem bundesweit 150 Mitgliedsorganisationen angehören.

Volkskrankheit „Psychische Leiden“

Fast 18 Millionen Deutsche sind jährlich von einer psychischen Erkrankung betroffen. Gleichzeitig sind diese Leiden mit viel Scham besetzt und Betroffene sehen sich oft Vorbehalten ausgesetzt – dabei ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir alle im Laufe des Lebens selbst betroffen sein könnten. Die Ausstellung Lebenslinien möchte daher:

  • mehr Bewusstsein, Verständnis und soziale Anerkennung für Menschen mit seelischen Erkrankungen schaffen und für einen Umgang ohne Vorbehalte werben
  • betroffenen Künstler*innen helfen, sich besser verstanden zu fühlen, indem ihre Werke und die Geschichten dahinter von möglichst vielen Menschen gesehen und erlebt werden
  • die Erfahrungen von Erkrankten sichtbar machen und zeigen, welche Ressourcen, innere Potentiale und Kompetenzen, ein Mensch im Leben für seine Genesung nutzen kann
  • die Rolle von Kreativität und den möglichen Beitrag von Kunsttherapie beim Gesund-Bleiben und Gesund-Werden bewusster machen

Kunsttherapie bekannter machen

Die Kunsttherapie kann Betroffenen bei ihrer Genesung wirksam helfen. Die Therapieform entwickelte sich ab Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts besonders in den USA und im Vereinigten Königreich. In letzterem ist sie bereits zu einem festen Bestandteil im klinischen Gesundheitswesen geworden und als Beruf gesetzlich geregelt. In Deutschland steckt diese Anerkennung noch in den Kinderschuhen, so dass Kunsttherapie bis heute nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehört.

Die Ausstellung Lebenslinien soll daher auch einen Beitrag leisten, Kunsttherapie und ihre Wirkung bekannter zu machen. Neben den Kunstwerken und Künstler*innen ist so Thema der Ausstellung, was Kunsttherapie ist, wodurch sie wirkt und wie zum Beispiel eine Kunsttherapiestunde abläuft. Die angebotenen Workshops sollen das mit praktischen Übungen persönlich erlebbar machen.

Woher stammen die Kunstwerke?

Die Künstler*innen kommen aus verschiedenen Bereichen der Kunsttherapie. Sie umfassen:

  • Patient*innen des Vivantes Klinikum Kaulsdorf aus Abteilungen wie Psychosomatik und Psychiatrischer Institutsambulanz
  • Klient*innen aus der ambulanten Kunsttherapie, die selbständige Therapeut*innen in Einzelsitzungen in einer Praxis anbieten
  • kunsttherapeutisch begleitete Gruppen der Selbsthilfe Marzahn-Hellersdorf und Pankow
  • angehende Kunsttherapeut*innen und Privatleute, die mit Arbeiten positive Effekte für sich erzielen – von der therapeutischen Selbsterfahrung bis zur Prävention

Mehr zur Ausstellungsmacherin

Dr. Ina Keggenhoff ist seit 2021 Studierende der klinischen Kunsttherapie an der Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin. Zuvor hat sie als promovierte Naturwissenschaftlerin in verschiedenen Bereichen im Umweltschutz gearbeitet, zuletzt als Leiterin der Administration einer Forschungsabteilung.

Erst im Alter von knapp 40 Jahren, entwickelten sich bei ihr ernste Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), die auf Belastungen aus der Kindheit und Jugend zurückgehen. Die PTBS hat sie heute überwunden, sowohl mithilfe einer Psychotherapie als auch der Kunsttherapie, über die sie ihre Kreativität wiederentdeckt hat. Die Ausstellung Lebenslinien ist Teil ihrer Abschlussarbeit im Rahmen des Masterstudiengangs Kunsttherapie an der Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin.


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