Stark wachsende Wildschweinrotten …

Seit einiger Zeit sorgen Wildschweinrotten von bisher unbekannter Größe in Heiligensee für Unruhe. Bewegt man sich rund um das Heiligenseer Nordfeld, sind die Folgen für jedermann sofort sichtbar: Felder und Grünflächen sind großräumig aufgewühlt und dadurch stark beschädigt. Anwohner berichten von Wildschweinrotten mit weit über zwanzig Tieren.

„Die Wildschweine hinterlassen auf der Suche nach Nahrung eine Schneise der Verwüstung“, erklärt der Reinickendorfer Bezirksverordneter Felix Schönebeck, der Sprecher seiner CDU-Fraktion im Ausschuss für Ordnung, Grünflächen, Umwelt und Natur ist. Doch nicht nur die Grünflächen und Felder seien gefährdet, sondern auch für Menschen können die Wildschweinrotten zur Bedrohung werden. „Wir haben unmittelbar an das Nordfeld angrenzend eine Schule, eine Kita und einen Kinderspielplatz. Vor allem Eltern machen sich verständlicherweise Sorgen um ihre Kinder“.

Besonders betroffen ist der Landwirtschaftsbetrieb Zorn, der auf dem Heiligenseer Nordfeld seit Jahrzehnten ansässig ist. Die Wildschweine zerstören große Teile der Weideflächen, auf denen das Futter für die eigenen Tiere angebaut und geerntet wird. Die Instandsetzung der Flächen ist aufwändig und teuer – und hält meist nicht lange an. „Letztes Mal genau für eine Nacht“, erfuhr Schönebeck im Gespräch von Landwirtin Heike Zorn. Und: durch massive Ernteausfälle muss das Futter für die Tiere nun teuer eingekauft werden, was die den Betrieb finanziell auf eine harte Probe stellt.

„Der Betrieb ist nicht mehr wirtschaftlich und mittlerweile sind die Wildschweine für ihn existenzbedrohend. Der Viehbestand bei Zorn musste bereits reduziert werden. Wenn sich hier nicht zeitnah etwas tut, wird mittelfristig der Betrieb schließen. Dabei prägt die Landwirtschaft auf den Feldern seit Jahrzehnten diesen Ortsteil. Heiligensee ohne Bauern und Landwirtschaft ist nicht mehr dasselbe“, so Schönebeck weiter.

Sein Kollege im Berliner Abgeordnetenhaus, der Heiligenseer Wahlkreisabgeordnete Stephan Schmidt MdA, hatte sich bereits in der Vergangenheit zum Thema Wildschweine engagiert.

Für Schmidt ist klar, „dass wir uns in Heiligensee in einer sehr natürlichen Umgebung befinden, bei der ein friedliches und gedeihliches Nebeneinander von Menschen und Tieren normal und bei der Wohnortwahl auch oft ausdrücklich gewünscht ist. Wer in Heiligensee lebt, der weiß, dass hier auch Tiere gern zuhause sind. Wenn sie zur Bedrohung für Menschen und Eigentum werden, besteht natürlich Handlungsbedarf! Seit einigen Wochen erreichen mich vermehrte Beschwerden und Anrufe von Bürgern, die sich wegen der offensichtlichen Verwüstungen Sorgen machen oder einfach nur Angst vor den vielen Wildschweinen haben.“

Wie konkreter Handlungsbedarf aussehen könnte, sollen Gespräche mit der zuständigen Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie mit den Stadtjägern ergeben. Stephan Schmidt hat zur Klärung eine parlamentarische Anfrage an den Senat verfasst, in der er unter anderem wissen will, welche Schäden an Weideflächen und Grünanlagen in Heiligensee bereits beziffert werden können. „Entscheidend ist, ob und wann die Stadtjäger am Nordfeld zum Einsatz kommen können. Das Bejagen in Siedlungsgebieten ist nur in Ausnahmefällen und bei konkreter Bedrohung möglich. Wir haben in Berlin auch zu wenig Stadtjäger, die zudem ehrenamtlich arbeiten“, weiß Schmidt. „Eine solch hohe Population an Wildschweinen wie derzeit am Nordfeld sollte aber eingedämmt werden“, findet der Abgeordnete.


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