In den Ausschüssen der BVV Reinickendorf klangen in den letzten Monaten seitens der örtlichen CDU ganz andere Töne an, die deutlich machten, dass das Pendel des lokalen Engagements in Punkto Biodiversität in eine andere Richtung ausschlägt. Mit dem Antrag „Sauberkeit schafft Sicherheit – vierte Mahd für Reinickendorf“ (Drucksache – 2169/XXI) werden regelmäßige Mähaktionen als Instrument der öffentlichen Ordnung propagiert – demnach sollen 4 Mähaktionen pro Jahr dafür sorgen, dass der Bezirk sauber und sicher ist und im Rahmen von regelmäßigen Kontrollen der Grünanlagen geprüft werden, ob auch eine fünfte Mahd erforderlich ist, um die Pflege und Sicherheit auf höchstem Niveau zu gewährleisten.
Der Antrag der CDU wurde am 9.4.25 von der BVV Reinickendorf beschlossen. Dagegen stimmten die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die SPD-Fraktion, Die Linke und die FDP-Gruppe. Obwohl der Reinickendorfer Naturschutzbund (NABU) sich im Ausschuss ausdrücklich gegen weitere Mahden aussprach, ließ die Reinickendorfer CDU sich nicht überzeugen. Auch kritische Redebeiträge auf der BVV konnten die CDU nicht für mehr Klima- und Artenschutz gewinnen.
Dabei ist es, im Prinzip, einfach: Grünflächen sollten nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, um ihre Funktion zum Schutz der Artenvielfalt und weitere wichtige ökologische Vorteile wie die Verbesserung der Bodenqualität, Wasserrückhalt und Kohlenstoffspeicherung zur Klimaregulation als Schatz für die Menschen im Bezirk zu heben.
Die Grüne Fraktion machte deutlich, dass zu häufiges Mähen umweltschädlich ist, weil es die Selbstversamung der Pflanzen stört und Grünflächen die natürliche Funktion als Lebensraum für Insekten und Kleintiere genommen wird. Sie stellte auch die Frage, warum der beschlossene Klimaschutzvorbehalt überhaupt keine Berücksichtigung im Bezirk findet. Dieser soll die co2 Bilanz aller bezirklichen Maßnahmen und Vorhaben auf ihre klimaschädlichen Folgen kontrollieren und bei Bedarf Alternativen vorschlagen. (hier nochmal zum nachlesen: https://gruene-fraktion-reinickendorf.de/klimaschutzvorbehalt-fuer-reinickendorf-beschlossen).
„Weniger Mähen führt zu mehr Biodiversität, mehr Artenreichtum und mehr Umwelt- und Klimaschutz. In Zeiten der Klimakrise ist es unverantwortlich unsere Grünflächen aktiv durch bloße kosmetische Eingriffe zu zerstören. Dass durch vier- bis fünfmal Mähen im Jahr die Sicherheit gewährleistet und Kriminalität eingedämmt werden soll, wagen wir zu bezweifeln.“ so Güneş Keskin, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Reinickendorf.