Die Fußgängerbrücke an der Mühle, die das Schloßviertel und Alt-Tegel auf kürzestem Wege verbindet, sollte nach jahrelanger Sperrung bereits im Sommer 2019 wieder für die Tegeler nutzbar sein. So hatte es damals die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr angekündigt. Bei den Bauarbeiten auf der Humboldt-Insel war die Spundwand der Insel und das Widerlager der Brücke derart beschädigt worden, dass diese für den Fußgängerverkehr gesperrt werden musste. Als sich der Sommer 2019 dem Ende neigte, hakte Felix Schönebeck vom Verein I love Tegel e.V. nach. Schuld sei eine unzureichende und nicht genehmigungsfähige Entwurfsplanung des Investors, der die verursachten Schäden auf eigene Kosten beseitigen müsse. Der Pressesprecher der Senatsverwaltung hatte damals erklärt, dass man plane im Herbst mit den Bauarbeiten zu beginnen und bis Ende des Jahres 2019 fertig zu werden (Link). Passiert ist jedoch nichts. Damit war klar, dass eine Eröffnung frühestens im Frühjahr bzw. Sommer 2020 realistisch sein würde.
Als im Frühjahr 2020 wieder keine Bauarbeiten zu beobachten waren, machte Schönebeck Druck bei den Verantwortlichen. Im Juli letzten Jahres dann die frohe Botschaft: im September 2020 sollen die Bauarbeiten starten und zum Jahreswechsel beendet sein (Link). Tatsächlich begannen die Bauarbeiten dann aber erst im November 2020, Fertigstellung sollte im Sommer 2021 sein. Der diesjährige Sommer endete, doch die Brücke war weiterhin gesperrt, weil noch eine Rampe fehlte, um auf die Brücke zu gelangen.
Ein neuer Termin Ende August 2021 für die Beräumung der Baustelle und anschließende Eröffnung der Brücke verlief im Sande. Schönebeck forderte daraufhin die unverzügliche Errichtung der Rampe, damit die Brücke endlich wieder benutzt werden kann. Mittlerweile ist zwar die fehlende Rampe gebaut, diese konnte jedoch „aufgrund diverser Mängel“ zu Beginn dieser Woche nicht durch das Tiefbauamt Reinickendorf abgenommen und freigegeben werden. Die Brücke bleibt bis zur Behebung der Mängel weiterhin gesperrt.
Der erneute Verzug sorgt bei Felix Schönebeck für neuen Unmut. „Die Fußgängerbrücke ist seit Jahren nicht nutzbar und es vergeht Termin um Termin, ohne dass die Brücke wieder geöffnet wird. Ich habe mittlerweile aufgehört zu zählen. Die Brücke ist nicht nur eine kurze Verbindung zwischen Alt-Tegel, dem Schloßviertel und der Malche, sondern auch ein sicherer Schulweg für die Kinder und vor allem eine barrierefreie Alternative zur Sechserbrücke. Unzählige geplatzte Termine sorgen verständlicherweise für Ärger bei den Anwohnern. Ich will mich auch nicht damit zufrieden geben, dass man mittlerweile immer spöttisch sagt, in Berlin würden Bauvorhaben eben etwas länger dauern. Ich finde, das ist ein echtes Armutszeugnis für Berlin!“
Einen Zeitplan zur Behebung der Schäden und damit einen Termin zur Wiedereröffnung der Brücke konnte die Senatsverwaltung für Verkehr nicht nennen. Somit heißt es weiterhin: warten.
PMM