Ehrenpreisverleihung

Das Behinderten- und Seniorenparlament fand im November im Saal der Bezirksverordnetenversammlung statt und wurde offiziell durch Herrn Schönberg, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, eröffnet. Es schloss sich der Bericht des Stadtrates für Wirtschaft, Gesundheit, Integration und Soziales Uwe Brockhausen über Aktuelles aus dem Bezirk an. Die Beauftragte für Menschen mit Behinderung Regina Vollbrecht berichtete aus ihrer Tätigkeit der vergangenen Monate.

Schwerpunkt der Veranstaltung war die sechste Verleihung des Reinickendorfer Ehrenpreises 2018. Mitglieder des Beirates für Menschen mit Behinderung fungierten als Jury und entschieden sich in diesem Jahr für fünf Ehrenpreisträgerinnen und -preisträger. Gemeinsam überreichten der Bezirksstadtrat Uwe Brockhausen und die Beauftragte für Menschen mit Behinderung Regina Vollbrecht die Auszeichnung.

Norbert Jaitzig gründete als ehemals Betroffener im Juni 2015 den Verein Trigeminusneuralgie Deutschland e.V., um chronisch kranken Menschen Mut zu geben, Kontakte zu Medizinern zu vermitteln und im Erfahrungsaustausch die Krankheit zu bewältigen. Die Trigeminusneuralgie ist eine Nervenerkrankung des Gesichtsnervs. Ein- bis zweimal pro Woche ist Herr Jaitzig bei Leib und Seele in der evangelischen Kirchengemeinde Tegel-Süd ehrenamtlich im Einsatz, dabei holt er 7 bis 8 Tonnen Lebensmittel aus den Filialbetrieben des Bezirkes und liefert diese bei der Ausgabestelle der Kirche ab.

Maryse Chapelle war ehrenamtlich zwei Jahre in der Sterbebegleitung tätig und absolvierte eine einjährige Ausbildung zur Familienbegleiterin in der Björn Schulz Stiftung. Die Stiftung hilft Familien, deren Kinder im Alter von 0 bis 27 Jahren lebensverkürzend und lebensbedrohlich erkrankt sind. Seit drei Jahren betreut Frau Chapelle wöchentlich eine Großfamilie mit fünf Kindern aus Tschetschenien, zwei dieser Kinder im Alter von 3 und 8 Jahren sind schwersterkrankt. Der Unterstützungsbedarf der Familien reicht von der Verrichtung alltäglicher Arbeiten im Haushalt, notwendigen Telefonaten mit Behörden oder Krankenkassen über Freizeitgestaltung, Unterstützung bei Schulaufgaben, Sprachförderung und vieles mehr.

Die dritte Auszeichnung erhielt Marcus Kappel, der sich seit der Eröffnung der Cafeteria des Fürst-Donnersmarck-Hauses im Jahr 1990 ehrenamtlich engagiert. Beruflich ist Herr Kappel seit mehr als 20 Jahren im Gartenbereich der Mosaik gGmbH in Berlin-Mitte, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, tätig. Er unterstützt die Freiwillige Feuerwehr Frohnau, wofür er mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet wurde und an den jährlichen Weihnachtsfeiern der Feuerwehr teilnimmt.

Die vierte Preisträgerin dieses Tages ist Frau Edith Günther, selbst 87 Jahre alt. Frau Günther ermöglichte ihrer 89-jährigen, an Demenz erkrankten Nachbarin, die das Essen vergaß, ein Leben in den eigenen vier Wänden. Jeden Freitag bis Sonntag lädt Frau Günther ihre Hausnachbarin zum gemeinsamen Frühstück, Mittagessen und Kaffeestündchen mit gelegentlichen Spielrunden ein. An den anderen Tagen wird sie von der mobilen Tagespflege betreut.

Die fünfte Ehrenpreisträgerin ist Adelheid Liss, die im Malteserhof in Wittenau, einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, seit 10 Jahren ehrenamtlich tätig ist. Jeden Freitag unternimmt sie mit einem Bewohner eine Aktivität: Sie besuchen Theaterveranstaltungen, gehen einkaufen oder auf Volksfeste. Nach einem mehrstündigen Ausflug mit Frau Liss wirken die Bewohner des Malteserhofs oft glücklich erschöpft, ausgepowert und sehr zufrieden.

Der Festakt wurde von Mitgliedern des Seniorenorchesters Reinickendorf, unter der Leitung von Herrn Reetz, musikalisch begleitet. Im Anschluss an die Ehrenpreisverleihung lud die Beauftragte für Menschen mit Behinderung alle Ehrenpreisträgerinnen und Ehrenpreisträger sowie deren Begleitungen zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken ins Turmzimmer des Rathauses ein.

Bezirksstadtrat Uwe Brockhausen und die Bezirksbehindertenbeauftragte Regina Vollbrecht wollen auch im kommenden Jahr die Preisverleihung wieder organisieren, um ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger in Reinickendorf, die Menschen mit Behinderung unterstützen, auszuzeichnen. Uwe Brockhausen: „Wir wollen mit dem Ehrenpreis auch im nächsten Jahr ein Signal für diese überaus wertvolle Arbeit setzen. Schön wäre es, wenn wir weitere Menschen gewinnen könnten, denen es eine Herzensangelegenheit ist, Menschen mit Behinderung ehrenamtlich zu unterstützen.”
PMBA – kb166


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