… brannte eine der Leichtbauhallen …

Am 12. März brannte eine der Leichtbauhallen der provisorischen Unterkunft für Geflüchtete auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tegel ab. Hunderte ukrainische Geflüchtete haben dadurch auch ihr letztes Hab und Gut verloren.

Das Netzwerk Reinickendorf aktiv für Demokratie und Vielfalt kritisiert die Zustände in Tegel. In einer Stellungnahme fordert das Netzwerk „eine dezentrale, menschenwürdige Unterbringung in Wohnungen, sofortigen Zugang zu Mobilität und medizinischer Versorgung und eine zeitnahe dezentrale Einschulung in regulären Schulen.“

Am 21. März lädt das Netzwerk unter dem Motto „Für Demokratie, Respekt, Toleranz und Vielfalt“ zu einer Lichterkette vor dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik ein. Die Veranstaltung ist seit Langem geplant und findet am Internationalen Tag gegen Rassismus statt. Durch die neuen Vorkommnisse in Tegel erhält sie neue Aktualität.

Lotte Mehner vom Netzwerk kommentiert: „Es kann nicht sein, dass der Senat seit zwei Jahren von einem notwendigen Provisorium spricht und eine menschenwürdige Lösung immer weiter in die Zukunft verschiebt. Wir dürfen uns an diese Zustände nicht gewöhnen. Es sind keine Sachzwänge, die diese Lager notwendig machen, sondern politische Prioritätensetzungen.“

Renate Christians vom Netzwerk ergänzt: „Im Netzwerk Reinickendorf aktiv sind verschiedene Organisationen und Ehrenamtliche engagiert, die sich konkret vor Ort einbringen möchten und seit vielen Jahren Menschen unterstützen, in Berlin anzukommen.“

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Stellungnahme des Netzwerk Reinickendorf aktiv für Demokratie und Vielfalt vom 18. März 2024
Wir betrachten die Unterbringungssituation in Tegel schon länger mit großer Sorge. Es ist untragbar, dass Tausende Menschen, darunter viele Kinder, Schwangere und Pflegebedürftige, auf Dauer in Zelten ohne Privatsphäre ausharren müssen, die als Notlösung für ein bis zwei Nächte gedacht waren. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, sind dort in einer Situation der Perspektivlosigkeit gefangen und zum Nichtstun verdammt. Das Register Reinickendorf dokumentierte wiederholt Fälle von diskriminierender Behandlung und Gewalt gegenüber Bewohner*innen. Viele der dort lebenden Geflüchteten warten seit Monaten darauf, dass das Asylverfahren beginnt bzw. dass sie ein normales Leben führen können. Sie haben keinen Zugang zu regulärer medizinischer Behandlung und die Kinder werden nicht eingeschult. Diese Art der Segregation verstößt gegen Menschenrechte und auch gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Sie muss sofort beendet werden. Der Brand vor wenigen Tagen hat einmal mehr gezeigt, wie lebensgefährlich diese Art der Unterbringung ist.

Wir fordern eine dezentrale, menschenwürdige Unterbringung in Wohnungen, sofortigen Zugang zu Mobilität und medizinischer Versorgung und eine zeitnahe dezentrale Einschulung in regulären Schulen.

Außerdem fordern wir sofortigen Zugang für Ehrenamtliche und Gäste zum Gelände. Die erzwungene Isolation verhindert, dass Menschen ausreichend Unterstützung erfahren und Kontakt mit den Reinickendorfer Nachbar*innen knüpfen können.

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Informationen zur Kundgebung am 21. März 2024
Für Demokratie, Respekt, Toleranz und Vielfalt
Treffpunkt: Vor dem Eingang zum Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Oranienburger Str. 285, 13437 Wittenau
S + U Bhf Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik
Beginn: 18:30
Das Netzwerk bittet darum, eigene Lichter wie Taschenlampen, Windlichter, Laternen etc. mitzubringen.


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