„SEIproDUktiv“

Start von Pilotprojekt gegen Schuldistanz an Oberschulen: Bezirksstadtrat Dollase zieht positive Bilanz.

Das Problem Schuldistanz wird in Reinickendorf seit langem ernst genommen: Nach guten Erfahrungen mit Kleinklassen in Grundschulen bietet Reinickendorf nun auch Jugendlichen in der Oberschule die Chance, den Weg zurück zur Schule und einen Schulabschluss zu schaffen. „SEIproDUktiv“ ist das Motto des Pilotprojektes, das das Bezirksamt Reinickendorf zum Jahresbeginn 2018 mit dem Träger Abraxas-Ausbildungsbetrieb GmbH für zunächst 10 Schülerinnen und Schülern auf den Weg gebracht hat. Das Besondere an dieser Kleinklasse ist eine direkte Ankopplung an einen Ausbildungsbetrieb im gastronomischen Bereich. Nach den Osterferien soll der Praxisanteil auf den Garten- und Landschaftsbau ausgeweitet werden.

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulaufsicht, dem Schulamt sowie dem Jugendamt informierte sich Bezirksstadtrat Tobias Dollase am Donnerstag in den Schulräumen des Ausbildungsbetriebs von Abraxas GmbH über die Erfahrungen der ersten drei Monate mit dem in Berlin bisher einzigartigen Projekt. Dollase zog eine positive Bilanz. „Der Wechsel zwischen Schule und praktischer Arbeit in der Küche ‎führt offensichtlich zu mehr Freude und Motivation. Das Ergebnis ist eine sehr viel verbindlichere Teilnahme ‎in der Kleinklasse, als im vorherigen schulischen Alltag“, sagte Dollase.

Das praxisbezogene Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe, die durch häufiges Fernbleiben und erheblicher Wissenslücken die Schule ohne Berufsbildungsreife verlassen würden. „Regelschulen können keine Alternative zum Unterricht anbieten. Das hat uns veranlasst, ein Modell zu entwickeln, das Jugendlichen sozusagen auf der letzten Strecke der Schulzeit eine Chance gibt, Versäumnisse aufzuholen, um die Berufsbildungsreife zu erlangen.

Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen zunächst eine zweimonatige Probezeit. Neben praktischen Erfahrungen stehen das Erlernen von grundlegenden Qualifikationen und sozialverträgliches Verhalten auf dem Lehrplan. Bereits 2015 hat das Jugendamt mit Reinickendorfer Schulen, Schulpsychologen und der Schulaufsicht neue Konzepte gegen Schulverweigerung erarbeitet und erste Maßnahmen umgesetzt.

„Vor allem das Modell der Kleinklassen hat sich als Erfolg erwiesen. Zwei Klassen, und zwar an der Chamisso-Grundschule und in der Grundschule am Schäfersee, wurden in diesem Jahr fest im Schulangebot etabliert.

Aufgrund der guten Erfahrungen haben wir 2018 zwei weitere Kleinklassen an der Charlie-Chaplin Grundschule im Märkischen Viertel mit dem Jugendhilfeträger ALEP e.V. und in der Hermann Schulz Grundschule – Region West – mit dem Jugendhilfeträger Elisabethstift eingerichtet.

Mit dem Projekt „SEIproDUktiv“ wollen wir jetzt erstmals ältere Schülerinnen und Schüler gezielt in den Blick nehmen. „Schuldistanz ist häufig der Anfang von Langzeitarbeitslosigkeit. Es ist wichtig, in Projekte zu investieren, die Jugendlichen einen Einstieg in das Berufsleben ermöglichen“, so Dollase.
PMBA – kb157m


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