Gelände am Borsigdamm ~ Standortsicherheit für Nostalgic-Art

Planungen für das Gelände am Borsigdamm gefährden die Standortsicherheit für Nostalgic-Art

Nahezu jeder kennt die schönen, nostalgischen Blechschilder und –dosen mit Werbung von Waschmitteln, Autobauern, Getränken und vielem mehr. Aber kaum jemand weiß, dass sie aus Reinickendorf in die ganze Welt verschickt werden. Das Unternehmen Nostalgic-Art Merchandising GmbH mit rd. 50 Arbeitsplätzen hat seinen Sitz in der Kanonenhalle auf dem Borsiggelände in Tegel. Die Firma hat das 1916 errichtete Gebäude im Jahr 2009 denkmalgerecht saniert und im darauffolgenden Jahr dafür den Bauherrenpreis des Bezirksamtes Reinickendorf verliehen bekommen. Zuletzt erhielt Nostalgic-Art für die komplexe Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach im Rahmen des Wettbewerbs „Denkmalgeschützte Solarprojekte Berlin 2024“ von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe den ersten Preis. Doch die Erweiterungspläne der benachbarten German University in Cairo (GUC) gefährden nun den Standort.

Die GUC plant eine Ausweitung ihres Campus und eine Erhöhung der Studierendenzahl. Das Bezirksamt Reinickendorf begrüßt die Erweiterungspläne der GUC und betont den bedeutenden Beitrag zur Aufwertung des Standorts, den die GUC geleistet habe. Das Problem dabei: Die LKW-Anlieferung von Nostalgic-Art wird in den Planungen nur unzureichend berücksichtigt. Dies zeigen auch die Antworten auf eine parlamentarische Anfrage von Sven Meyer, dem Wahlkreisabgeordneten der SPD im Bezirk.

Durch den Verkauf der Erschließungsstraße vom Land Berlin an die GUC und deren Campuserweiterung ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten für den Gewerbeverkehr von Nostalgic-Art. Die bisher genutzten Verkehrsflächen werden dem Unternehmen durch die geplante Bebauung nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Zwar wurde gutachterlich bestätigt, dass die Zufahrt gewährleistet sei, nicht aber das Entladen, was aber selbstverständlich Voraussetzung für den Weiterbetrieb von Nostalgic-Art ist. Eine Neuorganisation der Belieferung würde nicht nur Eingriffe in das Baudenkmal erfordern, sondern hätte auch erhebliche Investitionen für Nostalgic-Art zur Folge. Für das Bezirksamt seien die zusätzlichen Kosten für das Unternehmen allerdings kein unverhältnismäßiger Eingriff und sieht allein das Unternehmen in der Verantwortung. Alternativ empfiehlt das Amt die Vereinbarung nachbarschaftlicher Überfahrtsrechte durch privatrechtliche Einigungen. Darum müsse sich das Unternehmen jedoch selbst bemühen, Unterstützung seitens des Bezirksamtes gibt es hier keine.

Ein möglicher Standortverlust eines etablierten Unternehmens wie Nostalgic-Art hätte spürbare wirtschaftliche Auswirkungen und sei unbedingt zu vermeiden, so die Einschätzung das Bezirksamt. Konkrete Unterstützung erhält das Unternehmen von dieser Seite trotzdem nicht, so dass akut die Gefahr der Abwanderung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen besteht und letztlich hingenommen wird.

SPD-Abgeordnete sehen eine klare Benachteiligung der Nostalgic-Art GmbH

Angela Budweg, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion in der BVV Reinickendorf, erklärt dazu: „Bei dem Unternehmen Nostalgic-Art handelt es sich um einen im Bezirk Reinickendorf engagierten Betrieb. Diesen mit den Konsequenzen und Kosten angrenzender Planungen allein zu lassen und billigend in Kauf zu nehmen, dass das Unternehmen möglicherweise abwandert, ist nicht hinnehmbar. Ich erwarte deshalb, dass sich das Bezirksamt für eine Konsensfindung einsetzt, die sowohl für die GUC, als auch für Nostalgic-Art eine akzeptable Lösung darstellt.“

„Das Vorgehen des Bezirksamts in dieser Form ist nicht akzeptabel. Lokale Arbeits- und Ausbildungsplätze müssen bei der Entwicklung des Geländes ganz maßgeblich berücksichtigt werden“, sagt Sven Meyer, Mitglied der Berliner SPD-Fraktion und Wahlkreisabgeordneter im Bezirk. „Das Bezirksamt muss endlich aktiv werden und alles daran setzen, eine Abwanderung von Arbeitsplätzen zu verhindern. Die Prioritäten in diesem Fall wurden bisher falsch gesetzt und die Bedarfe des Unternehmens, im Vergleich zur GUC, zu wenig berücksichtigt. Das muss sich ändern“

V. i. S. d. P.: Sven Meyer, MdA

Sven Meyer, Mitglied des Abgeordnetenhaus von Berlin
Sprecher für Arbeit und Ausbildung der SPD-Fraktion
Abgeordnetenhaus von Berlin
Niederkirchnerstraße 5, 10117 Berlin


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