Territoriales Führungskommando der Bundeswehr übernimmt Gastgeberfunktion für europäische territoriale Verteidigungsinitiative Territorium – ein Lehnwort aus dem Lateinischen, das Erde, Erdboden, Land bedeutet.
Seit der Annexion der Krim und spätestens seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im vergangenen Jahr sickert dieser Begriff vermehrt in die Berichterstattung. Europa ist aufgewacht: Bundeskanzler Scholz sprach im vergangenen Frühjahr von einer Zeitenwende. Das Territorium unter unseren Füßen ist uns wie-
der bewusst. Es ist angreifbar.
Im Oktober 2022 wurde zur Stärkung der Landes- und Bündnisvertei-
digung das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr unter
dem Territorialen Befehlshaber Generalleutnant Carsten Breuer in
Dienst gestellt. Im Januar 2023 übernahm Generalleutnant Breuer
von Großbritannien die Funktion des Gastgebers für die „European
Territorial Defence Regional Cooperation Initiative“ (ETC). Der komplizierte Name lässt sich übersetzen als europäische territoriale Verteidigungsinitiative. Sie wurde 2018 auf Initiative Polens ins Leben gerufen.
Major General Simon Graham übergab die Funktion als Gastgeber-
nation an das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr. „Der
Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie wichtig die Reserve ist und dass sich auch die Gesellschaft für die Verteidigung der Heimat verantwortlich fühlt“, sagte der britische General. Für drei Konferenzen und Workshops auf verschiedenen Arbeitsebenen ist das Territoriale Führungskommando 2023 verantwortlich. Prominent wird im Frühherbst die Konferenz der territorialen Befehlshaber in Berlin, bei der es zu einem persönlichen Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen rund um die territoriale Verteidigung und die Reserve gehen wird.
„Die Herausforderungen sind ähnlich. Rekrutierung, die Soldaten zu
halten und die Arbeitgeber zu sensibilisieren, Reservisten frei zu geben, wenn sie gebraucht werden“, erklärte Major General Graham.
Den Heimatschutz und die Reserve zu stärken, steht auch im Portfo-
lio des Territorialen Führungskommandos. „Wir werden den Heimat-
schutz und die Reserve zukunftsfähig und dabei resilient machen.
Diese Initiative gibt uns gute Impulse und der Austausch mit anderen Nationen und deren Strukturen ist überaus zielführend“, sagte General Breuer. „Die Reserve nicht nur im Krieg wichtig, sondern auch zu Friedenszeiten. Gute Reservestrukturen sind ein wesentlicher Beitrag zur Resilienz der Gesellschaft“, resümiert Graham.
Zu den Mitgliedsstaaten gehören neben Deutschland und England
noch Polen, Lettland, Estland, Litauen, Dänemark, Norwegen, Schweden, die Schweiz, Ungarn, Tschechien, Georgien sowie die USA. Bisherige Gastgebernationen waren Polen, Ungarn und England. Deutschland, ein Bindestaat in der Mitte Europas, wird im Som-
mer Schauplatz für tieferen Austausch und festere Partnerschaften,
um so die territoriale Verteidigung weiter zu stärken. „Der Fokus liegt wieder sehr deutlich auf der Landes- und Bündnisverteidigung.
Wir werden dieses Jahr aus den Erkenntnissen lernen und zielgerichtet die territoriale Verteidigung ausbauen“, so General Breuer.
Hintergrund
Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr ist das höchste
nationale Kommando für Operationen der Bundeswehr in Deutschland. Seit seiner Aufstellung am 1. Oktober 2022 ist es in Berlin beheimatet und wird mit Erreichen seiner vollen Einsatzfähigkeit rund 550 militärische und circa 250 zivile Dienstposten umfassen. Das Kommando befasst sich mit den Kernthemen Heimatschutz, Host Nation Support und der Bereitstellung von Kräften in einer nationalen Führungsorganisation. Damit leistet es einen Beitrag zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge in Frieden, Krise und Krieg.
Territoriales Führungskommando der Bundeswehr