Die Avenue Jean Mermoz liegt in der eher beschaulichen Cité Guynemer in Tegel, auf der in aller Regel nur sehr wenig Autoverkehr zu beobachten ist. Aus diesem Grund wirkt die Straße in der ruhigen Wohnsiedlung mit ihren zwei Spuren und dem absoluten Halteverbot auf den ersten Blick recht überdimensioniert. Auf den zweiten Blick stellt sich die Beurteilung etwas anders dar: „Die Avenue Jean Mermoz verbindet den militärischen Teil des Flughafens Tegel mit der Seidelstraße, über die es dann mit dem Auto in Richtung Autobahn und Innenstadt geht. Bis 2020 befand sich hier das Regierungsterminal, über das Staatsbesuche durch das Auswärtige Amt abgewickelt wurden. Das absolute Halteverbot wurde damals aus Sicherheitsgründen angeordnet“, erklärt Felix Schönebeck, Reinickendorfer Bezirksverordneter und Vorsitzender der CDU Tegel.
Große Staatsgäste wie der US-Präsident Barack Obama, die britische Königin Elizabeth II. oder der französische Staatspräsident Jacques Chirac haben in der Vergangenheit vom Flughafen Tegel kommend die Avenue Jean Mermoz passiert, um in Richtung Regierungsviertel zu gelangen. Zu den regelmäßigen Nutzern gehörten bis zur Schließung von TXL zuletzt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident a.D. Joachim Gauck sowie weitere Mitglieder der Bundesregierung, die mit der Flugbereitschaft zu ihren Terminen abhoben. Mit der Eröffnung des BER wurde auch das Regierungsterminal vor fünf Jahren von Tegel nach Schönefeld verlagert, Staatsgäste landen und die Bundesregierung startet seitdem dort.
Doch das absolute Halteverbot in der Cité Guynemer ist geblieben. „Für viele Anwohner ist das nicht nachvollziehbar. Für mich auch nicht“, so Schönebeck. Vor allem, weil vor fünf Jahren eine zusätzliche Neubauanlage mit 95 Wohnungen errichtet worden ist, die weitere Autos mit ins Wohngebiet brachte. Die Stellplätze vor Ort sind begrenzt und mit über 1.000,00 Euro Nettokaltmiete jährlich eine zusätzliche – oft nicht mögliche – finanzielle Belastung. „Vor allem für Familien mit Kindern und für mobilitätseingeschränkte und ältere Menschen wäre es ein echter Mehrwert, in der Nähe der eigenen Wohnung parken zu können. Das wollen wir jetzt angehen“, so Schönebeck.
Deshalb hat die CDU-Fraktion im Rathaus Reinickendorf auf seine Initiative hin einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung eingebracht, mit dem das Bezirksamt beauftragt wird, zu prüfen, wie das Parken in der Avenue Jean Mermoz in Tegel ermöglicht werden kann. Geht es nach Schönebeck, wäre es denkbar, dass eine Fahrspur zu einer Parkspur umgewandelt oder dass das Parken auf Teilen des dafür ausreichend breiten Gehwegs mittels entsprechender Beschilderung oder Parkflächenmarkierungen erlaubt wird. Der Antrag wird auf der nächsten Sitzung der BVV im September auf der Tagesordnung stehen und dann beraten.
Felix Schönebeck