Firmenerweiterung verweigert

Brockhausen Lichy kb 114 0452 a800 a Wirtschaftsstadtrat, Herr Brockhausen, vor Ort
In Borsigwalde informierte sich Herr Brockhausen über den Firmenverlauf des Modellbauers „Werner Lichy“  
(siehe auch sep. Bericht rechts) und lud dazu die Presse ein.
Die Führung durch den Betrieb wurde sehr verständlich vom Junior-Chef (38, Produktionsmodellbauer) persönlich vorgenommen.
Die Firma
Die 1982 – durch Modellbaumeister Werner Richy – gegründete Firma erstellt Kleinstmo-delle bis hin zu z. B. einem Düsendeckel mit Durchmesser 3,5 m für die Luftfahrt-, Raumfahrt- und Autoindustrie mit einer Grundgenauigkeit von +/- 0,1mm.
Werner Lichy definiert sich wie folgt: “Aufgrund der eingeschlossenen Bereiche vom Produktionsmodellbau über die Aluminiumgießerei bis hin zur Präzisionsbearbeitung erhalten sie alles aus einer Hand. Von der Erstbemusterung bis hin zur 100% Messung bietet Werner Lichy eine auf den Kunden abgestimmte Qualitätssicherung. Das Teilespektrum bewegt sich zwischen 0,025 bis 30 kg. Über modernste CAD/CAM Software ist es uns möglich von den einfachen 2D bis hin zur 5-Achs-Simultan-Bearbeitung zu fertigen. Bis zu 100% Messung“.
Beschäftigt werden die Berufe: Modellbauer, Gießereimechaniker, Werkzeugmacher, Ingenieur für Maschinenbau.
Die Produktion
Entwickelt werden Prototypen, die weltweit zum Einsatz kommen. So z. B. bei Renault (der E-Motor wurde hier in Berlin entwickelt, woran wir stark beteiligt waren), Bauteile für GM in den USA und auch 300 Prototypen für den Porsche.
Mit ihren 30 Mitarbeitern ist „Werner Lichy“ sehr flexibel. Bundesweit gibt es noch 2 Mitbewerber, aber mit über 150 sowie 300 Mitarbeitern.
Den stärksten Durchbruch verzeichnete das Unternehmen 2005 durch die Weiterentwicklung eines speziellen Gussverfahrens, womit sie sich stark von den anderen Gießereien absetzte. So liegt z. B. die Ausschussquote unter 0,5%.
Ihre Firmen-Philosophie: „Günstiger dürfen andere sein – besser darf niemand sein!“ bescheert ihnen einen guten Vorsprung in der Kundengewinnung.
„Begonnen hatte alles mit 1.100qm Betriebsfläche und Dank des Einsatzes unseres Wirtschaftsstadtrates, Herrn Brockhausen, wurde der Zukauf von 5.000qm perfekt.
Somit kann sich nun der Investitionsstau endlich auflösen und der im letzten Jahr verfügte Neukundenstopp bald aufgehoben werden – also sind wir jetzt natürlich stark beim Umbauen“, sagte Herr Lichy.
Noch ein paar Fakten
Am Anfang steht die Idee, dann wird alles in 3D im Computer entwickelt, was früher reine Zeichnungsarbeit war – das Arbeiten mit Hobel und Holz wie wir es einmal lernten, das gibt es nicht mehr – dann werden die Modelle per Fräsen computergesteuert hergerstellt und anschließend bis zu 1000 Gussteile für den Test-Einsatz bei den Kunden gegossen.
Zum Thema 3D-Drucker sagte Herr Lichy: „Wir hatten bereits mitte der 90er Jahre einen der ersten in Berlin funktionierenden 3D Drucker (500.000 DM jetzt 2.000 €) eingesetzt. Heute drucken wir einzelne Modelle, microfeine Aluminiumteile, was sehr schnell geht. Diese weisen die gleichen Eigenschaften auf, sind aber mit ca. 100 € halt zu teuer im Gegensatz zu den gegossenen für ca. 5 €.
Die Firma beliefert zu 90% die Automobilindustrie – Aluminium-gussteile für den Antriebsbereich: Getriebe, Motorblock, Zylinderkopf.
Umwelt und Nachhaltigkeit
Diese haben einen hohen Stellenwert. Umweltbewusstsein heißt, Geld sparen – Geld verdienen. So ist geplant, das Regenwasser aufzufangen, denn die Maschinen verbrauchen (verschwenden) 1500 Liter Trinkwasser pro Woche. Ferner in Planung die Umstellung auf ein Blockheizkraftwerk und der Überschuss wird dann an die Nachbarn abgegeben. Auch ein Engergiemanagement wird eingeführt, das eine Einsparung von fast 25% der Energiekosten und eine Entlastung der Stromsteuer von 14.000€ einbringen wird.
Zur Auslastung des Betriebes verriet uns Herr Lichy: „Wir haben jetzt mitlerweile Kunden, das ist absolut untypisch, die uns bis Mitte nächsten Jahres sagen, es kommen die und die Projekte, die noch gar nicht entwickelt sind, aber die jetzt schon mit deren Kunden projektiert werden – haltet bitte die Kapazitäten frei“.
Qualität
Die Gussteile haben annähernd die gleiche Legierung wie das spätere Serienteil und sind nur maximal um 5% schlechter. Das bedeutet aber somit, wenn das Gussteil  funktioniert und das tut es, dann ist das Teil in der Serie um 5% besser.
Um das ihren Kunden zu garantieren, werden alle Modelle mit einer Koordinatenmessmaschine geprüft und dokumentiert. Diese steht auf einer massiven Granitplatte (4,5 Tonnen), um Messfehler durch Erschütterungen zu vermeiden.
Foto vor der Koordinatenmessmaschine v.l.n.r. – Herr Werner Lichy, Herr Brockhausen, Frau Nadine Lichy, Herr Marcel Lichy.
„Werner Lichy“, Innungsstraße 60, 13509 Berlin, Tel: 030 414 16 12, www.lichy-berlin.de.
Modellbau in Holz – Metall – Kunststoff /CAD, CNC, Fräs-, Dreh-, und Digitalisierarbeiten,
Prototypenfertigung, 3D Messtechnik und Prüfprotokollerstellung in Borsigwalde.

Wirtschaftsstadtrat,
         Herr Brockhausen, hilft!
„Als ich erfahren habe, dass das für die Betriebserweiterung notwendige Grundstücksgeschäft durch den Liegenschaftsfond abgesagt worden ist, habe ich mich sofort an den Finanzsenator Dr. Nußbaum gewandt und ihn gebeten, seinen Einfluss geltend zu machen und auf einen schnellen Abschluss des Geschäfts hinzuwirken.
Ich habe mich sehr gern für die Firma Lichy persönlich eingesetzt, da dieses Traditionsunternehmen für Reinickendorf steht, sehr erfolgreich ist und Arbeitsplätze schafft.
Ich halte es für zwingend, dass Unternehmen, die planen und investieren, verlässliche Rahmenbedingungen in Berlin vorfinden. Wir müssen den Wirtschaftsstandort Berlin stärken und damit unsere Unternehmen unterstützen. Auch wenn ich eine stärkere Ausrichtung der Liegenschaftspolitik von reinen fiskalischen Gesichtspunkten hin zu mehr sozialen und gesellschaftlichen Belangen  und damit die neue Liegenschaftspolitik in Berlin politisch begrüße, darf dies nicht zu einem plötzlichen Abbruch von wichtigen Grundstücksgeschäften führen. Berlin muss ein verläßlicher Partner sein.
Wenn einer Firma, die bereits Umbau- und Investitionsmaßnahmen im Vertrauen auf Zusagen des Landes Berlin vorgenommen hat, am Tag des Beurkundungstermins mitgeteilt wird, dass das Geschäft nicht abgeschlossen werden kann, hat das mit Wirtschaftsfreundlichkeit nichts mehr zu tun und ist völlig unakzeptabel. Insoweit freue ich mich um so mehr, dass das Grundstücksgeschäft nun erfolgreich abgeschlossen worden ist und die Firma Lichy ihren Betrieb erweitern kann.
Ich wünsche diesem familiengeführten Traditionsunternehmen in Reinickendorf alles Gute und vor allem weiterhin eine wirtschaftlich so erfolgreiche Entwicklung!“


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