Das 1. POLiTiKERPRAKTiKUM

Brockhausen Praktikum Stordel kb 114 0491Das 1. POLiTiKERPRAKTiKUM vom
Stadtrat für Wirtschaft, Herrn Uwe Brockhausen
bei der Firma „Umzugsspedition Stordel“    Unter der Prämisse, „THEORiE & PRAXiS“, das sind zwei uns täglich begegnende Erfahrungen der besonderen Art, begleitete das „KiEZBLATT“ unseren Wirtschftsstadtrat.
Herr Brockhausen: „In den vielen mit Ihnen, den Reinickendorferinnen und Reinickendorfern geführten Gesprächen stelle ich fest, dass mitunter ganz unterschiedliche Vorstellungen bestehen, was wichtig ist und wo vor Ort wirklich der Schuh drückt.
Informiert sein ist für meine Arbeit eine elementare Voraussetzung.
Ich möchte gern Einblick in den Arbeitsalltag vor Ort bekommen und mehr über die alltäglichen Probleme insbesondere bei den sog. kleineren und mittleren Unternehmen in meinem Reinickendorf wissen. Es ist mir wichtig, den praktischen Arbeitstag hautnah zu erleben und mit den Beschäftigten in das Gespräch zu kommen.“

Der engagierte Borsigwalder Unternehmer, Herr Olaf Stordel, nahm dieses Angebot an und bewarb sich für das „Politikerpraktikum“.

Im September kam dann der Stadtrat in´s Büro des Speditionskaufmannes. Schon einmal – es war ein intesssssantes und somit auch recht kurzweiliges Zusammensein. In entspannter Atmosphäre im modern eingerichteten Büro von Herrn Stordel wurden vielfältige Themen angesprochen – unnütz zu sagen, dass der schon großzügig bemessene zeitliche Spielraum des Stadtrates noch weitaus größer hätte sein können.
Vorab
Herr Stordel ist Spezialist in Fragen des Umzuges. Nun, nicht das Sofa von A nach B, nein sein Schwerpunkt liegt im Transport einer Wohnungs-, einer Büro- usw. -Einrichtung zu einem neuen Standort. Wo liegt da der Unterschied? Na darin, dass wenn Sie in Ihrem neuen Domizil ankommen, ALLES an seinem gewohnten Platz wiederfinden. Diese hoch komplexe Logistik ist immer wieder täglich auf´s neue seine Herausforderung.
Mindestlohn
Wir fassen hier einige Fakten des Gespräches zusammen. Falls Sie noch Fragen haben, dann rufen Sie doch ruhig Herrn Stordel an.
Ist das Thema Mindestlohn relevant? Nein – wenigstens 10 € Stundenlohn mindestens sind erforderlich, um Qualität (Fachkenntnisse beim Möbelbau/Packen, um Schadensfreiheit zu garantieren) bieten zu können.
Wettbewerb
Zur Wettbewerbssituation – unsere Kunden kommen aus Berlin – Deutschland – Europa, wobei aber das internationale Segment nicht das dominierende ist. Allerdings bieten wir durch unser Netzwerk unsere Leistungen auch global an.
Als Reinickendorfer Spediteur liefern wir eine qualitativ hochwertige Arbeit. Wenn ich Stordel beauftrage, dann weiß ich, dass ich mich zurücklehnen kann , weil mir meine Wünsche von den Augen, Lippen abgelesen werden, weil ich ein Sorglospaket gebucht habe.
Mitbewerber
Es geht uns zu unseren Mitbewerbern nicht um Masse/Schnelligkeit sondern wie sie aus meinen Ausführungen klar erkennen können – es geht um Qualität. Denn die Sachen die wir von A nach B transportieren sind für unsere Kunden ja „Schätze“ und als solches wollen sie diese auch bewegt wissen. D. h., die Kleidung wieder so aufhängen wie sie vorher hing – dass die Bücher in dem Regal wieder an der Stelle stehen wo der Kunde sie vor dem Umzug hingestellt hat – wichtig und selbstverständlich der Bodenschutz (Laminat,Fliesen) – Einsatz von Fachmonteuren, denen keine Möbelfirma fremd sind – diese wissen wie Glas/Kunstobjekte geschützt werden. Somit sind wir der Spediteur für Kunden bei denen eben ihre „Schätze“ aber nicht der, der Qualität angemessene Preis, im Vordergrund stehen.
Erfolg
In diesem Level haben wir demzufolge nur sehr wenige Mitbewerber. Darum liegt unsere Erfolgsquto bei Angeboten über 70%, dass wir den Auftrag bekommen, worauf wir mit unserem Alleinstellungsmerkmal stolz sind.
Netzwerk
Zu dem bereits erwähnten Netzwerk der Spediteure ist zu erwähnen, dass wir uns gegenseitig im Personal – wie auch im Bereich der Laderäume ergänzen.
Was ich mir vom Bezirksamt mehr wünsche sind Netzwerke, wobei ich z. B.  die „Visitenkartenparty“ gut finde. Auch eine Kooperation mit dem BVMW läge eventuell im Bereich des Möglichen (Bundesverband mittelständischer Wirtschaftsunternehmen) wo die Umzugsspedition – Stordel Mitglied ist.
Herr Brockhausen: „Netzwerke sind außerordentlich wichtig, leider bedingt allerdings die nach wie vor angespannte Haushaltslage hier gewisse Einschränkungen. Wir sollten überlegen, ob und wie wir gemeinsam z. B. eine entsprechende Gesprächsrunde initiieren können. Ich unterstütze die Gemeinsamkeiten der Unternehmer in Reinickendorf und die Netzwerkarbeit sehr gerne.“
Maut
Das ist eine Position, die richtig Geld kostet. Ab 12 Tonnen müssen wir zahlen – hier bin ich zweigeteilt – grundsätzlich ist die Maut – OK.
Womit ich gar nicht einverstanden bin, ist die 12 Tonnen Grenze. Hier ist die Kappungsgrenze zu hoch angesetzt. Die gewerbliche Mautpflicht sollte hier bereits bei 2,8 Tonnen ansetzen. So ist auch ein gesunder Wettbewerb gewährleistet und „Flyerfirmen“ sind davon ebenso betroffen, die momentan eher gewisse Gesetzeslücken nutzen, um Kunden in die Irre zu führen und so versuchen, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Auch sollte hier der Kunde im eigenen Interesse immer auf die Güterkraftverkehrsgenehmigung bestehen, die  leider bei diesen Firmen oft nicht vorhanden ist. Diese ist zwingend bei Transporten ab 3,5 Tonnen zul. Gesamtgewicht vorgeschrieben.
Wegen der Maut auf Bundesstraßen auszuweichen ist kostenmäßig unrelevant.
Personal
Auf der Suche nach Fachpersonal – also die Agentur für Arbeit ist für mich momentan keine Option. Da schmeißt der Staat Geld raus, da bin ich bei den Kleinanzeigen im Internet besser dran.
Meine kommunikativen Bemühungen, meine bisherigen Erfahrungen auf diesem Sektor dem Amt rüberzubringen bis hin zu Frau Nahles, lassen sehr, sehr zu wünschen übrig. Da verzweifelt man als Unternehmer dann irgendwann.
Wobei ich bemerken muss, dass – während Agenturen an anderen Standorten besser agieren – in Reinickendorf alles etwas anders zu sein scheint.
Also am Geld liegt es nicht, denn wir zahlen z. B. für Fahrer mit Ladetätigkeit übertarifliche Löhne, die den kommenden Mindestlohn weit übertreffen.
Herr Brockhausen:
„Das sollte es so natürlich nicht sein, da unser politisches Ziel gerade die Förderung von Arbeitsverhältnissen und die erfolgreiche Vermittlung in Arbeit ist. Mit diesem wichtigen Anliegen sind auch die einschlägigen rechtlichen Rahmenbedingungen verändert worden. Diesen Punkt nehme ich gerne mit, um dies an anderer Stelle zu besprechen.“
Fahrzeuge
Diese sollten so 1.000.000 km erfahren und für mich kommt nur Diesel in Frage. Bei der Anschaffung spielt die Qualität einer Maschine für mich eine große Rolle somit also der Markt Deutscher Fahrzeuge.
IT
Diese sowie die sozialen Netzwerke sind nicht überdimensioniert im Einsatz.
Berufe
Im Einsatz – Speditionskaufmann, den Kraftfahrer, Fachkraft für Möbel- und Umzugsservice
Hinweis
für die Nachwuchsentwicklung:
Ausbildung  – 10 Jahre Erfahrung – dann Selbstständigkeit – entscheiden welches Segment: Güter-Kraftverkehr, Fernverkehr, Tiefkühlbranche, Möbespediteur, Nahverkehrsspediteur mit Lager – Investitionssumme min. 100.000 € darin 20% Eigenkapital. 1 Zug 120.000 € (1.500 Leasing, 1 Lkw mit einem Fahrer ca. 10.000 € Kosten, Unternehmerarbeitszeit ca. 60 Stunden/Woche.
Herr Brockhausen:
„Vielen Dank Herr Stordel, dass ich die Möglichkeit hatte ihren Betrieb kennenzulernen, das was sie so alltäglich beschäftigt, wie sie ihren Betrieb einschätzen. Für mich ist es wichtig zu wissen, was Reinickendorfer Betriebe machen, was vor Ort so geleistet wird. Diese Erfahrung, das ist praktische Arbeit für einen Wirtschaftsstadtrat in Reinickendorf.“
Herr Stordel:
„Ich habe mich richtig gefreut, dass Sie Herr Brockhausen, als Stadtrat für Wirtschaft zu mir in den Betrieb kamen – das ist eine besondere Ehre für mich – das die Politik ein „Praktikum“ in einem mittelständischen Unternehmen macht, dass ist halt doch ein Novum und eine tolle Idee – dafür ganz herzlichen Dank.“


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