Neue Notunterkunft in der Cité Foch

Eine neue Notunterkunft in Reinickendorf wurde in Betrieb genommen. Seit Sonntag sind bereits 52 Personen in die Cité Foch eingezogen.

Weitere hundert Flüchtlinge werden in den kommenden Tagen in Wittenau erwartet. Im Rahmen der Informationsveranstaltung in den Räumen der Romain-Rolland-Schule am Montag wurde zwar deutlich, dass die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft enorm groß ist. Dennoch kam auch zum Ausdruck, dass viele Anwohnerinnen und Anwohner erbost darüber waren, dass sie so kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

Tatsächlich wurde sowohl der Bezirk, als auch die unmittelbare Nachbarschaft erst wenige Tage vor der Betriebsaufnahme über die neue Einrichtung informiert. Die kurzfristigen Entscheidungen werden vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) mit der gestiegenen Anzahl an Flüchtlingen begründet. Angesichts der zahlreichen Krisenherde in der Welt waren steigende Asylbewerberzahlen jedoch vorhersehbar.

Darüber hinaus bringen große Massenunterkünfte häufig vermeidbare Folgeprobleme mit sich. In Reinickendorf leben derzeit ca. 1300 Flüchtlinge in den Sammelunterkünften. Mehr als 700 von ihnen sind auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer Klinik untergebracht. Die Unterbringung in Sammeleinrichtungen verhindert den alltäglichen Austausch mit der Nachbarschaft und stellt ein großes Integrationshemmnis dar. Weiterhin sind die Willkommensklassen in der Umgebung von Sammelunterkünften völlig überlastet. So müssen viele Kinder weite Schulwege auf sich nehmen, um am Schulunterricht teilnehmen zu können.

Deshalb muss ein dezentrales Unterbringungskonzept umgesetzt werden, das die Ortsteile auch gleichermaßen in die Aufnahme von Flüchtlingen einbindet.

So haben wir in unmittelbarer Umgebung des Kurt-Schumacher-Platzes drei Flüchtlingseinrichtungen mit insgesamt ca. 1200 Einwohnern. In Hermsdorf oder Frohnau sind hingegen überhaupt keine Flüchtlinge untergebracht. Diese Unterbringungsasymmetrie muss endlich überwunden werden.

Flüchtlinge gehören wie alle anderen Menschen in reguläre Wohnungen. Die Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen wäre günstiger, dezentral und menschenwürdig zugleich. Was hierzu fehlt ist nicht der Wohnraum an sich, sondern der politische Wille, neuen Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen.

Ihr Hakan Tas

zur Person:
Ich bin seit 25 Jahren ehrenamtlich in unterschiedlichen Organisationen aktiv. Unter anderem bin ich als Vertreter von MigrantInnenorganisationen Mitglied im Landesbeirat für Integration und Migration und dort stellvertretender Vorsitzender. Ich bin schwul, ich bin Migrant und ich bin Bürger dieser Stadt und kämpfe dafür, dass sich die Vielfalt der Berliner Bevölkerung auch in Politik und Verwaltung wiederspiegelt.

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