Aus dem Büro des Stadtrates für Gesundheit – Uwe Brockhausen
Telefon: 030 90294-2240
Legionellen – was man über sie wissen sollte!
Legionellen sind Bakterien, die sich im warmen Wasser vermehren und aufgrund ihrer natürlichen Verbreitung insbesondere im Grundwasser und im Trinkwasser vorkommen.
Werden Legionellen eingeatmet, können sie fiebrige Erkrankungen und sogar schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Eine Aufnahme durch Essen und Trinken ist ungefährlich. Durch die öffentliche Berichterstattung über einzelne positive Befunde sind Bürgerinnen und Bürger in Reinickendorf verunsichert. Auch durch die mit der Trinkwasserverordnung angeordnete deutschlandweite Untersuchungspflicht sind Legionellenbefunde mehr in das öffentliche Blickfeld gerückt. Daher sollte zunächst hervorgehoben werden, dass Erkrankungen selten auftreten und vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem betroffen sind.
Nach der Trinkwasserverordnung werden Trinkwasseruntersuchungen des warmen Wassers auf Legionellen bei zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen in öffentlichen Einrichtungen und Schulen jährlich durchgeführt.
Bei einer Legionellenbelastung des Trinkwassers wird bei Überschreiten des einschlägigen technischen Maßnahmewerts (100 Koloniebildende Einheiten (KBE)/100ml) eine sogenannte thermische Desinfektion durchgeführt. Legionellen sterben bei einer Temperatur oberhalb von 60 Grad Celsius ab, so dass eine thermische Desinfektion im Regelfall unproblematisch ausgeführt werden kann.
Das Gesundheitsamt in Reinickendorf hält u.a. folgende Maßnahmen bei positiven Befunden unter 1000 KBE/100 ml für notwendig:
– Es wird eine thermische Desinfektion durchgeführt
– Das Warmwassersystem wird überprüft und notfalls neu eingestellt
– Es wird eine gesetzlich vorgesehene Gefährdungsanalyse veranlasst
– Mögliche Mängel, die aus der Gefährdungsanalyse deutlich
werden, werden beseitigt
– Es werden Nachproben veranlasst
In Anlagen, in denen Werte über 10000 KBE festgestellt worden sind, wird sofort die Montage von Legionellen-Filtern an Duschanlagen veranlasst. Bei Belastungen zwischen 1000 und 10.000 KBE entscheidet des Gesundheitsamt individuell.
Legionellen vermehren sich übrigens erst bei Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius.
Im privaten Bereich sind Großanlagen zur Trinkwassererwärmung mindestens alle 3 Jahre, erstmals mussten sie spätestens bis zum 31.12.2013 untersucht werden, so dass auf der Grundlage der Trinkwasserverordnung mittlerweile umfassende Untersuchungen stattgefunden haben. Die Verantwortung tragen hier die Eigentümer bzw. die Hausverwaltungen, die positive Befunde dem Gesundheitsamt zu melden haben, das als zuständige Ordnungsbehörde die notwendigen Maßnahmen veranlasst und überwacht.
Hier biete ich Ihnen eine direkte Information wie folgt an, um unnötigen Verunsicherungen zu begegnen:
Bürgerinnen und Bürger, die zur Trinkwasserverordnung und insbesondere zu Legionellenbefunden Fragen haben, sollten sich an das Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 902 94-51 80 wenden.
Durch dieses besondere Serviceangebot möchte ich vermeiden, dass Reinickendorfer Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend informiert sind oder bei Ihnen sogar unnötige Sorgen im Zusammenhang mit Legionellen bestehen.
Ihre Gesundheit ist mir wichtig und dazu gehört insbesondere eine umfassende Information und Aufklärung über mögliche gesundheitliche Risiken.
Ihr Uwe Brockhausen