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Wechseljahre: Verborgene Probleme
Welche Cremes bei trockener Scheide eine Option sind!

Während der Wechseljahre produziert der weibliche Körper weniger Östrogene. Das macht nicht nur die Gesichtshaut dünner und spröder. Auch die Schleimhaut der Scheide wird weniger durchblutet, deshalb trockener und weniger elastisch. Unangenehme Beschwerden und Schmerzen können die Folge sein. Eine optimale Lösung für diese verborgenen Probleme gibt es nicht, aber bestimmte Cremes können nützlich sein. Gute Pillen – Schlechte rät zu hormonfreien oder niedrig dosierten östrogenhaltigen Präparaten. Von einer neuen Tablette wird abgeraten.

Eine zu trockene Scheide kann Frauen ziemlich belasten: Ausfluss oder Schmerzen beim Sex sind die häufigsten Beschwerden. Es gibt eine Reihe von Produkten in Apotheken und Drogerien, die frau ausprobieren kann. Oft nützen schon einfache Gleitmittel – am besten auf Wasserbasis, die je nach Bedarf angewendet werden. Eventuell wirken Feuchtigkeitscremes oder -gele besser. Diese werden regelmäßig aufgetragen, um so Feuchtigkeit und pH-Wert der Schleimhaut zu verbessern. Das kann zum Beispiel auch Ausfluss vorbeugen. Der Nachteil: Diese Medizinprodukte enthalten diverse Hilfsstoffe, darunter manchmal auch keimtötende Substanzen, die Reizungen oder sogar allergische Reaktionen auslösen können.

Helfen Gleit- und Feuchtigkeitsmittel nicht oder sind die Beschwerden sehr stark, kommen niedrig dosierte östrogenhaltige Mittel infrage. Es gibt sie nur auf Rezept in der Apotheke. Niedrig dosierte Arzneimittel wie Oekolp® Vaginalzäpfchen, Ovestin® Vaginalcreme und andere enthalten das Hormon Estriol. Sie werden meist in den ersten drei Wochen täglich, danach zweimal die Woche angewendet. Ein anderes – ähnlich klingendes – Hormon Estradiol ist für die örtliche Anwendung und niedrig dosiert hierzulande nur in Form des Vaginalrings Estring® zugelassen. Er verbleibt für drei Monate in der Scheide.

Beide genannten Östrogene für die Anwendung in der Scheide wirken Studien zufolge ähnlich gut und besser als ein Placebo. Doch die Studienlage ist insgesamt sehr lückenhaft. Langzeitstudien fehlen. Schlecht untersucht sind bisher die Risiken dieser Präparate. So müssen Frauen mit Juckreiz, Brennen oder einer Infektion durch Hefepilze (Candidose) im Intimbereich rechnen, wenn sie diese hormonhaltigen Mittel benutzen.

Generell ist zu bedenken, dass auch niedrig dosierte Östrogene, die nur in der Scheide angewendet werden, sich vielerorts im Körper auswirken können. Sie gelangen offenbar auch in die Gebärmutter. Dort können die Östrogene selten zu Krebs führen. Wer sich für diese Hormonpräparate entscheidet, sollten sich daher regelmäßig frauenärztlich untersuchen lassen.

Und die neue Tablette gegen Scheidentrockenheit? Dazu Elke Brüser: „Dieses Arzneimittel enthält den Wirkstoff Ospemifen. Es ist jetzt für Frauen zugelassen, für die hormonhaltige Cremes nicht infrage kommen, und muss täglich eingenommen werden. Doch viele Fragen sind ungeklärt. Denn möglicherweise wirkt Ospemifen im Körper wie eine Östrogenpille, obwohl der Anbieter betont, dass es kein Hormon ist. Also besser auf das sehr teure Mittel verzichten.“

Mehr zum Thema Scheidentrockenheit, den geeigneten Präparaten und den Studien finden Sie im Originalartikel der Ausgabe GPSP 6/2016.

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Redaktion Gute Pillen – Schlechte Pillen – August-Bebel-Str. 62 – D-33602 Bielefeld

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Gute Pillen – Schlechte Pillen ist ein Gemeinschaftsprojekt gegründet von: arznei-telegramm®, DER ARZNEIMITTELBRIEF und Pharma-Brief; mit Arzneiverordnung in der Praxis. Alle beteiligten Zeitschriften sind Mitglied der International Society of Drug Bulletins (ISDB). Herausgeber: Gute Pillen, Schlechte Pillen – Gemeinnützige Gesellschaft für unabhängige Gesundheitsinformation mbH, Bergstr. 38A, 12169 Berlin, HRB 98731B Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, Geschäftsführer: Wolfgang Becker-Brüser, Jörg Schaaber, Dr. Dietrich von Herrath. Steuernr. 29/010/70934

PMM


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