Das KB-Interview

Brockhausen 20120920(124527)(2) p

„Flüchtlinge in Reinickendorf“     

Unterbringung von Flüchtlingen in Heiligensee
Kürzlich gab es eine Einladung des Bezirksamtes zu einer Infoveranstaltung zur neuen Flüchtlingsunterbringung in Heiligensee mit mehr als 750 Besuchern.

Unser Stadtrat, Herr Brockhausen, war so freundlich und stellte sich unseren Fragen wie folgt:

KB ~ Herr Stadtrat worum ging es im Ernst-Reuter-Saal?  
Mit der Veranstaltung zu der geplanten Flüchtlingsunterbringung auf dem „TetraPak-Gelände“ in Heiligensee wollte das Bezirksamt die Anwohnerinnen und Anwohner frühzeitig über die mögliche Unterbringung und die entsprechenden Auswirkungen vor Ort informieren. Das große  Interesse hat gezeigt, dass wir mit unserem schnellen Informationsangebot völlig richtig gehandelt haben. Durch die Beschreibung der aktuellen Situation der Flüchtlingsunterbringung in Berlin durch den zuständigen Senator für Gesundheit und Soziales sind die bestehenden Handlungszwänge deutlich und nachvollziehbar dargestellt  worden. Insoweit war die Veranstaltung auch unter dem Aspekt der notwendigen Akzeptanz ganz wichtig.

KB ~ Herr Stadtrat wie sehen Sie die geplante Unterbringung in Heiligensee?
Zunächst ist mir ganz wichtig festzuhalten, dass wir uns auch in Reinickendorf der gemeinsamen Verantwortung stellen müssen, Menschen in unserer Stadt vor Obdachlosigkeit zu schützen und vernünftig zu versorgen. Wir haben in Berlin in diesm Bereich eine Notlage und hier müssen auch entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Die Nutzung von leerstehenden Fabrikhallen für die Unterbringung von Menschen und die örtliche Situation sind natürlich nicht optimal. Ich halte es bei der geplanten Unterbringung für zwingend erforderlich, dass die notwendigen  Mindeststandards beachtet werden und insbesondere die Forderungen des Bezirksamtes hinsichtlich bestehender baulicher und hygienischer Mängel natürlich vorher abgearbeitet werden.

 KB ~ Herr Stadtrat was muss nach Ihrer Überzeugung noch angepackt werden?
Hier muss noch eine Menge auf den Weg gebracht werden. Dass die Unterbringung der Menschen vor Ort gut organisiert wird, versteht sich für mich von selbst. Ich halte es aber auch für notwendig, dass zum Beispiel ein medizinischer Betreuungsbereich eingesetzt sowie ein zentraler „Service-Punkt“ als allgemeine Anlaufstelle eingerichtet werden, an den sich auch Anwohnerinnen und Anwohner mit Anliegen und Beschwerden wenden können. Wir haben bereits gute Erfahrungen mit der Unterbringung von Flüchtlingen in unserem Bezirk gemacht. Ein tolerantes, friedliches und konstruktives Miteinander sowie eine gute Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft und dem Umfeld sind ganz wichtige Voraussetzungen. In diesem Zusammenhang spreche ich gerne unser Begegnungsfest in Reinickendorf an, mit dem auch in diesem Jahr wieder ein wichtiges Signal für eine gute Willkommenskultur gesetzt werden konnte.

KB ~ Herr Stadtrat und die Flüchtlingsproblematik mal politisch bewertet?
Ideologische Auseinandersetzungen sind für mich hier völlig falsch und helfen in der aktuellen Situation auch nicht weiter. Wir müssen unsere humanitären Verpflichtungen gegenüber den Menschen, die unsere Stadt erreichen, erfüllen. Da möchte ich zunächst einen wichtigen Punkt setzen. Wir stehen vor einer riesigen Herausforderung und hier müssen schnell Lösungen gefunden und erarbeitet werden. Diese Lösungen werden wir allerdings nach meiner festen Überzeugung nicht in unserem Bezirk, in Berlin oder in Deutschland allein finden können. Die richtigen Antworten müssen auf der europäischen Ebene gefunden werden – Europa muss schnell handlungsfähig werden und Antworten geben.

KB ~ Herr Stadtrat vielen Dank für das Interview!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert