Amtierender Minster in Tegel

CDU Steffel Gröhe Tegeler Gespräch 0020Mit dem Frühling in Tegel gab es gleich einen besonderen Höhepunkt gesundheitspolitischer Art in den Tegeler SeeterrassenHerrn Dirk Steffel ist es zum zweiten Mal in der Historie seiner 46 „Tegeler Gespräche“ gelungen einen amtierenden Bundesminister den Tegelern persönlich vorzustellen – nun Herrn Hermann Gröhe.

Vorweg –
der Vortrag von Herr Gröhe war wohl für den Tisch mit den Medizinern vom Dominikus- und Humboldt-Krankenhaus ok – aber für die meisten über 100 Anwesenden medizinischen Laien ein sehr fundierter und mit Spezialwissen gespickter Vortrag mit der Anforderung konzentrierten Zuhörens. Aber, auch das sei bemerkt, mit dem Bemühen fachbegriffsmäßiger Zurückhaltung und teilweise zur Auflockerung mit humoristischen und passenden recht bildhaften Äußerungen versehen.

Sein Thema –
Gesundheit im Dienst der Menschen

Herr Gröhe leitete seine Rede mit dem Hinweis ein, dass die Frage – wie wird für meine Gesundheit gesorgt – eine, für die Menschen, sehr zentrale ist. Zitat: „So gehört dieses Thema überhaupt zu den fundamentalen Vorstellungen eines sozialen Gemeinwesens, das wir wissen, bei Krankheit, bei einem Unfall, bei Pflegebedürftigkeit erfährst du die notwendige Hilfe und entsprechende menschliche Zuwendung und das ist ein starkes, ja weltweit fast einmaliges, bzw. auf wenige Länder beschränktes Versprechen, zu sagen, ja das wollen wir leisten, dass die notwendige Hilfe allen zu Teil wird … egal wo du wohnst und egal was du verdienst.“

Auf dem Land
Sein erster Hinweis war die, für die Zukunft dafür zu sorgen, dass die medizinische Versorgung in den ländlichen Bereichen mit entsprechenden Hilfen und Projekten sicherzustellen sei.

Grundversorgung
Ferner ging es bei der Grundversorgung um eine Stärkung der Allgemeinmedizin. Denn heute werden in der Ärzteschaft nur 10% Generalist zu 90% Spezialist. Noch vor kurzem gab es 7 Lehrstühle für die Allgemeinmedizin bei 37 Fakultäten zu heute 25. Es ist soll das Ziel sein, dass Allgemeinmedizin an allen Fakultäten gelehrt werden sollte.

Innovationen
Als Drittes ging es um die Schaffung eines Innovationsfonds. Dabei geht es um die Optimierung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen medizinischen Disziplinen und stationär und ambulant. Das ist jetzt besonders wichtig, da bei einer immer älter werdenden Gesellschaft die Menschen es mit Mehrfacherkrankungen, chronischen Erkrankungen zu tun haben, die Verläufe mal ambulant, dann mal wieder stationär behandelt werden müssen. So reicht heute nicht mehr der Blick auf nur eine Gesundheitsbeeinträchtigung und auf eine heilende therapeutische Behandlung – wir haben heute immer mehr Patienten, die in ihren Döschen 7, 8 und mehr Pillen haben und das zeigt, das viele Erkrankungen mit unterschiedlichen Behandlungen vorliegen. Hier gilt es, die bestehenden Diskrepanzen und Vorurteile bei den angesprochenen ambulant / stationär abzubauen und zu überwinden.

Auf den Weg wurde die Krankenhausreform gebracht.
Qualität
Hier geht es um qualitätsorientierte Arbeitsteilung und Schaffung von Qualitätsmaßstäben. Nicht alles muss überall gemacht werden. Aber auch um qualitätssteigernde Netzwerke. Hier nannte Herr Gröhe den Begriff „Tele-Medizin“ – eine andere Art der Zusammenarbeit unter den Krankenhäusern. Zitat: „Nicht die Patienten auf die Reise schicken – besser die Daten und Bildgebenden Verfahren nutzen. Nicht den Fachmann einander abwerben sondern den Fachmann nebenan miteinander nutzen.“ Das halt, um im ganzen Land auch ein gute medizinische Versorgung sicherzustellen.

Pflegereform
2,6 Millionen Bundesbürger sind pflegebedürftig und in den nächsten Jahren kommen noch mal 1 Million dazu – das bedingt einen gehörigen Kraftakt. In dieser Legislaturperiode wird somit am Ende für die Arbeitgeber/Arbeitnehmer eine je 0,5%tige Erhöhung zukommen. Zitat: „Wir werden Gesetze machen, deren Ziel es ist, Pflegebedürftigkeit individueller zu erfassen um besser zu helfen.“ Ein wichtiger Eckpunkt ist die neue Verteilung von Leistungen. Zukünftig soll nicht mehr die körperliche/psychische Ursache im Mittelpunkt der Bewertung liegen – was zählen soll, ist allein der Schweregrad der Beeinträchtigung und die Abhängigkeit personeller Hilfe.

Herr Gröhe schloss mit den Worten: „Ganz viele Menschen im Gesundheitswesen geben ihr Bestes, damit es anderen gut geht – für diese Menschen gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, nicht nur heute, sondern auch in Zukunft, das gehört zu einer Gesundheitspolitik im Dienst am Menschen.“

Herr Horst Faber überreichte dem Minister, Herrn Gröhe, ein leckeres Präsent der Firma SAWADE aus Reinickendorf.

Stichworte aus der anschließenden „Tegeler Talkrunde“

  • Radikale bürokratische Entrümpelung der Pflegedokumentation.
  • Herr Gröhe: „Ich bin ein Anhänger des Wohngruppenzuschlages“.
  • Pflichtimpfung gegen Masern – wichtig, um die Gesunden zu schützen.
  • Gefahr der Einschleppung gefährlicher Krankheiten durch Flüchtlinge. Zitat: „Es sind nicht die Flüchtlinge aus Arabien, die Mers hier her bringen – es sind die Touristen/Geschäfts-reisenden, die auf jeder Kamelfahrt mal kurz 5 Dromedare geknuddelt haben und diese Gefahr erhöht sich von Jahr zu Jahr … die Flüchtlinge brauchen dringend unsere Hilfe und vielleicht wird die Tochter eines Arztes aus Damaskus in 5 Jahren die dringend benötigte Pflegerin in Ihrem Stadtbezirk.“
  • Ärztliche Schweigepflicht (Flugzeugabsturz) – Das ist ein sehr, sehr hohes Gut und solange die Zusammenhänge nicht vollständig geklärt, der Fall nicht vollständig verstanden ist, sollte man nicht nach einer Rechtsveränderung rufen. Das Vertrauensverhältnis zu ändern, würde evtl. schnell in die falsche Richtung führen.

Dann eröffnete Herr Steffel das reichhaltige rustikale Buffet „Reise durch Deutschland“.

Foto: Horst Faber, Hermann Gröhe, Dirk Steffel

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