Alte Bäume gefällt

Sehr geehrte Damen und Herren,
in Berlin-Reinickendorf wurden in jüngster Vergangenheit auffällig viele, darunter sehr alte Bäume gefällt. Vornehmlich wurden zugunsten neuer Radwege
a) in der Oranienburger Straße
b) in der Ernststraße (Borsigwalde)
oder zur Errichtung von Flüchtlingsankunfts- oder –unterbringungseinrichtungen
c) am Ankunftszentrum „Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (KaBoN)“
Kahlschläge vorgenommen.Dasselbe steht nun für die
d) Modulare Unterbringung für Flüchtlinge (MUF) am Paracelcus-Bad an.
Die in Aussicht gestellten Neuanpflanzungen am Standort „KaBoN“ ersetzen bei weitem nicht die durch die Rodungen entstandenen Schäden.Während … die Jugendliche „Greta Thunberg“ weltweit für den Klimawandel tourt,
· Schüler weltweit freitags für Maßnahmen gegen den Klimawandel demonstrieren,
· dem Klimawandel tagtäglich medial größtmöglicher Raum zukommt,
· von CO2-Belastungen durch Waldbrände und neuem Waldsterben berichtet wird,
· die Verfehlung von Klimazielen diskutiert wird,
· die Rodung des „Hambacher Forstes“ wochenlang medial begleitet wurde,
· Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängt werden,
· die Einführung einer CO2-Steuer zur CO2-Redurktion gefordert wird,
· Der Notwendigkeit der Erhaltung der Baumbestände zur CO2-Reduktion angemahnt wird,
· die „Grünen“ eine City-Maut ins Gespräch bringen und fordern, beim Klimaschutz „ein Schippe drauf zu legen“ oder die „Grünbauoffensive – Berlin braucht mehr Grünflächen“ ins Leben rufen, sehen die Reinickendorfer hilflos, ohnmächtig, ungehört und übergangen zu, wie Baumbestände und Naturschutz- bzw. geschützte Grünanlagen vernichtet werden.
Zahlreichen Tierarten wird zudem der Lebensraum genommen. Hier wird keine Schippe draufgelegt, hier wird erbarmungslos abgeholzt!
Der Senat von Berlin soll am 15.August 2019 über die Errichtung eines MUF’s am Paracelsus-Bad entscheiden.
In der Beschlussvorlage heißt es:
„H. Auswirkungen auf die Umwelt:
Das vorliegende Planungskonzept berücksichtigt weitestgehend die Belange aus Naturschutz sowie Denkmalschutz, d.h. die geplanten Gebäudekörper sind unter
Berücksichtigung vorgenannter Belange hinsichtlich keiner bis weniger Baumfällungen verortet worden. Sollte es zu Baumfällungen kommen, so werden im Zuge des Genehmigungsverfahrens entsprechende Ersatzmaßnahmen mit der genehmigenden Behörde festgelegt.“
Bei der Planungsskizze fällt dabei auf, dass die geplanten Gebäude genau an den Flächen entstehen sollen, die am meisten mit alten Bäumen bestückt sind:

Die Beschlussvorlage soll offenbar den ortsunkundigen Abgeordneten mit diesen wahrheitswidrigen Sätzen den Eindruck vermitteln, Gutes zu beschließen. In Unkenntnis der tatsächlichen Umstände würden sie mit gutem Gewissen einen offenbar ideologisch initiierten Beschluss fassen. Der Istzustand bleibt in der Beschlussvorlage verborgen ….

Aber auch in Sachen Denkmalschutz wird der Abgeordnete getäuscht. Statt der „weitestgehenden Berücksichtigung der Belange aus Naturschutz sowie Denkmalschutz“ liegt uns ein Schriftstück aus dem Landesdenkmalamt vom 06.09.2018 vor, das folgenden Text beinhaltet:

„Das 1957-1960 nach Entwürfen des Hochbauamtes Reinickendorf errichtete Hallenbad ist als Einzeldenkmal in der Berliner Denkmalliste verzeichnet. Als erster Neubau eines Hallenbades in Berlin seit den 30er Jahren entstand es zentral im Bezirk an der Roedernallee 200 – 204, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gartendenkmal Kienhorstpark gelegen und von einigen Grünflächen umgeben, die räumlich als mit dem Kienhorstpark zusammengehörig wahrgenommen werden. Der große, mit zwei innenliegenden Lichthöfen auf Allansichtigkeit konzipierte Baukomplex ist von hoher städtebaulicher Relevanz – weithin sichtbar zeigt der 26 m hohe Wasserturm wie eine Landmarke den Standort des Paracelsus-Bades an“.

Der vorgesehene MUF-Standort erscheint aus konservatorischer Sicht nicht geeignet. Durch die Errichtung von 3-5 geschossigen MUF’s liegt hier – im Sinne des § 10 DSchG Bln – eine wesentliche Beeinträchtigung des Baudenkmals Paracelsus-Bad vor. Das Gebäude ist, mit Ausnahme des Turms, ein- bis zweigeschossig konzipiert und in einem weiten Grünraum eingebettet, der in das Gartendenkmal übergeht. Der Solitärbau benötigt den umgebenen Freiraum, um seine Wirkung im Stadtbild zu entfalten. Eine Neubebauung mit bis zu 5 Vollgeschossen würde sowohl das geschützte Erscheinungsbild des Baudenkmals als auch seine Wirkung im Stadtraum im Zusammenhang mit dem Gartendenkmal wesentlich beeinträchtigen.“

Unterstützen Sie uns bitte, diesen völlig unnötigen Eingriff in „unsere“ Natur und die Vernichtung des Baudenkmals Paracelsus-Bad nebst Gartendenkmal Kienhorstpark zu verhindern. Es kann nicht sein, dass eine 21-Millionen teure Vernichtung zugunsten politischer Ideologien, und offenbar mit Täuschungen in der Beschlussvorlage, Umsetzung findet!

Der hier beanstandete politische Kurs macht die Debatte um den Klimaschutz an keiner Stelle glaubwürdig! Erst recht nicht bei den „Grünen“!

Mit freundlichem Gruß
Andreas Schulz – Berlin-Reinickendorf

PMM


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